Ein Informatiker an der Spitze der Eurogruppe
Ein Informatiker an der Spitze der Eurogruppe
Informatiker leitet die Eurogruppe
Noch kein Jahr ist Kyriakos Pierrakakis Finanzminister Griechenlands, nun übernimmt er den Vorsitz der Eurogruppe. Die Finanzminister des Euroraums wählten den 42-Jährigen an die Spitze des Gremiums. Pierrakakis setzte sich im zweiten Wahlgang gegen seinen belgischen Amtskollegen Vincent Van Peteghem durch.
Petegehem dürfte die Haltung Belgiens bei den Frozen Assets geschadet haben. Die belgische Regierung wehrt sich gegen den Vorstoß zahlreicher EU-Staaten, derzeit eingefrorene russische Zentralbankguthaben, die bei Euroclear lagern, für EU-Kredite an die Ukraine zu nutzen.
Belohnung für Griechenlands Reformpolitik
Pierrakakis wiederum dürfte die konsequente Konsolidierung der Fiskalpolitik Griechenlands bei der Wahl zugutegekommen sein. Beobachter werten die Ernennung als eine Art Belohnung für die Reformpolitik Athens. Während in den meisten Staaten der Welt die Staatsverschuldung in Relation zum BIP steigt, konnte Griechenland seine Verschuldung in den vergangenen Jahren stark abbauen. 2021 lag sie noch bei fast 200%. 2024 ist sie auf 154,2% gefallen.
Pierrakakis ist erst seit März Finanzminister. Zuvor leitete er die Ministerien für Bildung sowie für Digitales. Als Digitalminister führte er eine digitale Plattform für die Nutzung von mehr als 2.500 staatlichen Dienstleistungen ein. So reduzierte Griechenland nicht nur die Bürokratie, sondern erzielte auch Erfolge im Kampf gegen Korruption.
Erfolge als Digitalminister
Beim Aufbau der Plattform dürfte Pierrakakis sein akademischer Hintergrund geholfen haben. Er studierte Informatik am MIT und der Harvard-University. Lob bekam Pierrakakis international zudem für sein Impfmanagement während der Corona-Pandemie.
Die Eurogruppe ist ein Gremium der EU, indem die dafür zuständigen Minister der Euro-Länder die Haushalts- und Wirtschaftspolitik der Währungsgemeinschaft abstimmen. Ihr Vorsitzender koordiniert wiederum die Arbeit des Gremiums und tritt öffentlich als ihr Wortführer auf.
Der Wechsel an der Spitze war nötig geworden, weil Paschal Donohoe im November überraschend seinen Rücktritt als irischer Finanzminister verkündet hatte. Der 51-Jährige ist nun Geschäftsführender Direktor und Chief Knowledge Officer der Weltbank in Washington.
