ste – Der in Oldenburg ansässige Energiekonzern EWE, mehrheitlich im Eigentum von Kommunen aus der Weser-Ems-Region, hat sich erwartungsgemäß mit sofortiger Wirkung von seinem seit Oktober 2015 amtierenden Vorstandsvorsitzenden Matthias Brückmann getrennt. Der Aufsichtsrat folgte mit einem einstimmigen Beschluss der Empfehlung des Aufsichtsratspräsidiums vom 7. Februar.Wie der fünftgrößte deutsche Energieversorger, der drei Anleihen über insgesamt 1,2 Mrd. Euro ausstehen hat, nach einer außerordentlichen Sitzung des Kontrollgremiums am späten Mittwochabend mitteilte, lag der Entscheidung ein Bericht der vom Aufsichtsrat beauftragten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zu einer Reihe von Vorwürfen zugrunde. Brückmann wird unter anderem angelastet, sich bei einer Spende über 253 000 Euro an eine Stiftung des ehemaligen Box-Weltmeisters Wladimir Klitschko zugunsten hilfsbedürftiger Kinder in der Ukraine im vergangenen Jahr nicht an interne Regelungen gehalten und Informationspflichten verletzt zu haben. Zudem, so der Aufsichtsrat weiter, basiere der Beschluss zur Entlassung Brückmanns aus dem Amt und dem Unternehmen auf einer Vielzahl grober Verfehlungen.Brückmanns Anwalt Bernd-Wilhelm Schmitz kündigte eine Klage an. Auch Schadenersatzansprüche sollen möglicherweise geltend gemacht werden. Der 54 Jahre alte gebürtige Heidelberger Brückmann war 2013 vom Mannheimer Versorger MVV zur EWE gekommen.Wer die nunmehr drei vakanten Vorstandsposten besetzen wird, ist weiterhin offen. Staatsanwaltschaften ermitteln nicht nur wegen des Verdachts der Untreue gegen Brückmann und Marktvorstand Michael Heidkamp. Wegen Korruptionsvorwürfen steht auch die Tochter EWE Netz im Visier der Ermittler (vgl. BZ vom 22. Februar). Die Neubesetzung der Vorstandsposten Technik sowie Personal & IT soll in einer der nächsten Aufsichtsratssitzungen erfolgen.