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Ex-BER-Chef wirbt für Erhalt Tegels

dpa-afx - Die Gruppe derer, die dafür werben, den Flughafen Berlin-Tegel in Betrieb zu lassen, hat einen prominenten Fürsprecher gewonnen. Nun plädiert auch der ehemalige Chef der Betreibergesellschaft des künftigen Hauptstadt-Flughafens BER,...

Ex-BER-Chef wirbt für Erhalt Tegels

dpa-afx – Die Gruppe derer, die dafür werben, den Flughafen Berlin-Tegel in Betrieb zu lassen, hat einen prominenten Fürsprecher gewonnen. Nun plädiert auch der ehemalige Chef der Betreibergesellschaft des künftigen Hauptstadt-Flughafens BER, Karsten Mühlenfeld, dafür, Tegel parallel in Betrieb zu lassen. “Die zwei Startbahnen am BER geben die Kapazität niemals her, die in Berlin nötig ist”, argumentiert der 55-jährige Industriemanager. “Man braucht in Berlin auch eine dritte Startbahn, und was bietet sich da mehr an, als eine Startbahn in Tegel offen zu halten?”Bisherige Beschlusslage ist, dass Tegel spätestens ein halbes Jahr nach der für Oktober 2020 geplanten Eröffnung des neuen Flughafens in Schönefeld schließt. Erst vor kurzem hatte Lufthansa -Chef Carsten Spohr angeregt, eine Offenhaltung Tegels nochmals zu prüfen.Mühlenfeld war von 2015 bis 2017 Geschäftsführer der Berlin-Brandenburger Flughafengesellschaft. Der Ingenieur verwies in der Kapazitätsfrage auf den Flughafen München. Dort sei angesichts von 40 Millionen Passagieren die dritte Start- und Landebahn geplant – gebaut ist die umstrittene Piste aber noch nicht.Der jetzige Berliner Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup will den BER bis 2030 auf bis zu 48 Millionen Fluggäste pro Jahr erweitern – das wäre die Größenordnung, die der Flughafen München bislang indes auch mit zwei Bahnen bewältigt.Mühlenfeld widersprach offiziellen Angaben, denen zufolge Tegel bei einem Weiterbetrieb für mehr als 1 Mrd. Euro saniert werden müsste. “Wenn man sich beschränkt auf den Ring und Terminal D, dann kann man das deutlich unter 1 Mrd. Euro hinbekommen.” Tegel werde auch danach Gewinn abwerfen.Mühlenfeld kritisierte im Rückblick auf seine Amtszeit, die Aufgaben der Gesellschafterversammlung, des Aufsichtsrats und der Geschäftsführung seien nicht klar getrennt gewesen. “Der Aufsichtsrat mit seinem Vorsitzenden agierte eher als Obergeschäftsführung.” Das Kontrollgremium um den Regierenden Bürgermeister Berlins, Michael Müller, habe sich zu sehr eingemischt und so Organisationsänderungen verhindert, die den Bau beschleunigt hätten.”Ich konnte nicht einmal Mitarbeiter der zweiten und dritten Führungsebene austauschen”, kritisiert Mühlenfeld. Der Aufsichtsrat trennte sich von ihm 2017 im Streit um eine Personalie in der Flughafengesellschaft. Den Geschäftsführerposten übernahm das damalige Ratsmitglied Daldrup, Müllers Flughafenkoordinator. “Mein Nachfolger hat mit mir meinen Auflösungsvertrag verhandelt”, merkt Mühlenfeld an.