Ex-Opel-Chef Forster kontrolliert Hella
cru – Der Autozulieferer Hella GmbH & Co. KGaA holt zwei ehemalige Spitzenmanager als neue Vorsitzende für den Gesellschafterausschuss und den Aufsichtsrat des familienkontrollierten MDax-Konzerns. Den Vorsitz des Gesellschafterausschusses, der die Eigentümer vertritt, soll künftig Ex-Opel-Chef Carl-Peter Forster übernehmen. Der 65-Jährige, der in seiner langen Karriere als Automanager unter anderem auch BMW-Produktionsvorstand und CEO von Tata Motors war, soll auf der Hauptversammlung am 27. September in das Kontrollgremium gewählt werden und den Vorsitz übernehmen, teilte der Scheinwerferspezialist aus Lippstadt mit.Forster löst Ex-Continental-Chef Manfred Wennemer auf dem Posten ab, der das Gremium seit 2013 leitete. An die Spitze des Aufsichtsrats von Hella soll Ex-Bayer-Finanzvorstand Klaus Kühn rücken, derzeit Mitglied im Hella-Gesellschafterausschuss und Aufsichtsrat. Der 67-Jährige war 2006 federführend verantwortlich für die Finanzierung der Schering-Übernahme, der vor Monsanto größten Bayer-Akquisition. Er löst Prof. Dr. Michael Hoffmann-Becking (76) ab, der den Hella-Aufsichtsrat seit 2004 leitete.Wennemer und Hoffmann-Becking stehen nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung und scheiden mit dem Tag der Hauptversammlung aus den beiden Gremien aus. Schon 2017 hatte sich bei Hella eine Zeitenwende vollzogen. Der persönlich haftende Gesellschafter Jürgen Behrend nahm nach 30 Jahren seinen Abschied als Geschäftsführer. Familie agiert im HintergrundBehrend hatte in den Hueck-Clan eingeheiratet und die Tochter des früheren Patriarchen Arnold Hueck geehelicht. Der inzwischen 69-Jährige schied zum Ende des Geschäftsjahres am 31. Mai aus Altersgründen aus und wechselte in den Gesellschafterausschuss. Seitdem ist kein Mitglied der Eigentümerfamilie Hueck mehr in der operativen Führung tätig. Die Eigentümerfamilien haben aber 60 % der Hella-Anteile gebündelt. Sie dürfen bis 2024 nicht verkauft werden. Die Familien kontrollieren den seit 2014 börsennotierten und 4 Mrd. Euro schweren Konzern über den Gesellschafterausschuss, der künftig von Ex-Opel-Chef Forster geleitet wird. Von 2001 bis 2009 stand Forster Opel vor und war Chef von General Motors Europa. Im Februar 2010 wurde er als CEO der Tata Motors berufen, schied aber 2011 aus persönlichen Gründen aus.Der künftige Hella-Aufsichtsratschef Kühn hatte es bei Bayer vorgezogen, schon 2010 im zarten Alter von 58 Jahren in den Ruhestand zu wechseln. Damit, so versicherte der studierte Mathematiker glaubhaft, verwirkliche er einen Traum, den er schon 1998 beim Wechsel von Schering in die Finanzabteilung von Bayer zu träumen begonnen hatte. Aufs Altenteil zog sich der ausgewiesene Finanzexperte aber nicht zurück. So fungierte er seit 2010 als Aufsichtsratschef beim Kölner Vermögensberater Flossbach von Storch, gehört dem Hella-Gesellschafterausschuss an und saß vorübergehend im Kontrollgremium des Biotechkonzerns Morphosys.