Ex-VW-Chef Winterkorn bei Unfall verletzt
Ex-VW-Chef Winterkorn bei Unfall verletzt
Reuters/ste Berlin
Das am 3. September gestartete Gerichtsverfahren gegen den ehemaligen Volkswagen-Chef Martin Winterkorn wegen des Dieselskandals zieht sich länger hin. Die Termine in dieser Woche am 25. und 26. September seien aus gesundheitlichen Gründen aufgehoben worden, teilte das Landgericht Braunschweig am Montag mit. Wie es danach weitergehe, sei im Moment noch unklar. Winterkorn habe sich bei einem Unfall im häuslichen Umfeld verletzt und befinde sich in stationärer Behandlung.
Die „Bild“-Zeitung berichtete mit Bezugnahme auf das Umfeld des 77-Jährigen, Winterkorn sei am Freitag in der Dusche ausgerutscht. Er habe sich den rechten Oberschenkel gebrochen. Ein Gerichtsverfahren kann üblicherweise bis zu drei Wochen unterbrochen werden und geht im Anschluss weiter. Sollte diese Zeit nicht ausreichen, wird es ausgesetzt und muss neu angesetzt werden.
Vorwürfe aus drei Anklagen
„Wiko“, wie er im Wolfsburger Mehrmarkenkonzern früher genannt wurde, muss sich wegen Vorwürfen aus drei Anklagen aus den Jahren 2019 und 2021 verantworten, die mittlerweile zu einem Verfahren verbunden wurden und gemeinsam verhandelt werden. In dem Prozess geht es neben dem Verdacht des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs um den Vorwurf der uneidlichen Falschaussage vor einem Bundestags-Untersuchungsausschuss im Januar 2017 sowie um den Vorwurf der Marktmanipulation.
Das Strafverfahren begann drei Jahre später als geplant. Ursprünglich hätte der Prozess gegen den von Anfang 2007 bis zum 25. September 2015 amtierenden VW-Konzernchef bereits am 16. September 2021 starten sollen. Er wurde jedoch wegen der angeschlagenen Gesundheit und festgestellter Verhandlungsunfähigkeit Winterkorns vom Verfahren gegen vier weitere ehemalige Führungskräfte von Volkswagen abgetrennt und auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Ex-Audi-Chef verurteilt
Volkswagen hatte 2015 auf Druck von US-Ermittlern zugegeben, Diesel-Abgaswerte durch eine Software manipuliert zu haben. Diese sorgte dafür, dass die Motoren die Stickoxidgrenzwerte auf dem Prüfstand zwar einhielten, auf der Straße aber ein Vielfaches dieser giftigen Abgase ausstießen. Winterkorn musste seinen Posten abgeben. Der Skandal löste eine Vielzahl von Prozessen aus. Im Juni 2023 wurde der frühere Chef der Volkswagen-Tochter Audi, Rupert Stadler, vom Landgericht München zu einer Bewährungsstrafe und einer millionenschweren Geldauflage verurteilt.