Martin Sander

Ford ordnet Europa-Führung neu

Der ehemalige Audi-Vertriebsmanager Martin Sander leitet künftig Ford Deutschland. Der 54-Jährige folgt in Personalunion auf Amtsinhaber Roelant de Waard (Europa) und auf Gunnar Herrmann.

Ford ordnet Europa-Führung neu

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– Ford hat die Führung ihrer europäischen Aktivitäten neu geordnet. Der amerikanische Fahrzeugbauer überträgt das Management seines Europa-Geschäfts im Pkw-Bereich und den Vorsitz seiner Ge­schäftsführung für die deutschen Werke künftig auf eine Person. Die deutsche Einheit des US-Mutterkonzerns teilte mit, dass der frühere Audi-Vertriebsmanager Martin Sander mit Wirkung zum 1. Juni 2022 zum Chef der Pkw-Sparte in Europa und zum Vorsitzenden der Ge­schäftsführung der Kölner Ford-Werke berufen worden sei.

Der 54-Jährige folgt in Personalunion auf Amtsinhaber Roelant de Waard (Europa) und auf Gunnar Herrmann. Der Niederländer de Waard bekleidet die Position des Europa-Chefs erst seit Juli 2019. Herrmann wechselte Anfang Dezember in den Aufsichtsrat der deutschen Ford-Tochter in Köln (vgl. BZ vom 17.11.2021). Der 61-Jährige stand fast fünf Jahre lang an der Spitze von Ford Deutschland.

Bis zur Übergabe an den designierten neuen Chef von Ford Deutschland leitet Personalchef Rainer Ludwig (57) die Aktivitäten kommissarisch. Im November wurde Ludwig zum stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsführung berufen. Der aus Hildesheim stammende Sander hatte im November Audi verlassen. Er war zuvor zweieinhalb Jahre lang Vertriebschef von Audi für Europa. Für die Ingolstädter Volkswagen-Tochter war der Maschinenbauingenieur insgesamt 26 Jahre tätig. Nach Stationen und Führungsaufgaben im Produktmanagement und im Vertrieb führte Sander von Juli 2019 an den neu zusammengelegten Audi-Bereich Vertrieb Europa.

Sander soll die Transformation von Ford zur Elektromobilität voranbringen. Dazu baut Ford Deutschland seine Werke um. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts will Ford ihre Fahrzeugflotte komplett auf batterie­getriebene Einheiten umstellen. Die Nutzfahrzeugflotte soll bis 2030 zu zwei Dritteln elektrifiziert werden. Im November interpretierte Ford Deutschland den Wechsel im obersten Management als „weiteren be­deutenden Schritt zum Aufbau eines nachhaltig profitablen Geschäfts in Deutschland und Europa“. Der Konzern beschleunige die Umsetzung seiner Transformationsstrategie hin zu einer umfassend elektrifizierten Pkw-Palette und dem deutlichen Ausbau sowie der Elektrifizierung seines Nutzfahrzeuggeschäftes. Für den ausscheidenden Herrmann fand Stuart Rowley, Präsident von Ford Europe, seinerzeit lobende Worte. Herrmann, der den Autobauer wie kaum ein anderer kennt und 1979 als Azubi bei Ford angefangen hatte, war in den vergangenen Jahren vor allem als Krisenmanager tätig. Das defizitäre Europa-Geschäft hatte den Mutterkonzern in den USA 2018 zu einem harten Sparprogramm veranlasst, in dessen Zuge auch an den beiden deutschen Standorten Köln und Saarlouis 5400 Beschäftigte – wenn auch sozialverträglich – gehen mussten.

2021 musste Ford in Deutschland der Chipkrise Tribut zollen. Laut Kraftfahrt-Bundesamt brach die Zahl neu zugelassener Ford-Modelle um über ein Drittel auf 126358 Einheiten ein.

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