Frankreich kündigt Anzeige in Ghosn-Affäre an
dpa-afx – Frankreich hat in der Affäre um den früheren Renault-Spitzenmanager Carlos Ghosn rechtliche Schritte angekündigt. Es werde Anzeige erstattet, bestätigte der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire am Mittwoch dem Fernsehsender BFMTV. Wenn der Staat Aktionär eines Unternehmens sei, müsse er sicherstellen, dass dessen Führung gut funktioniere, so Le Maire. Die Justiz müsse dann in der Sache entscheiden. Frankreich hält 15 % an der Renault-Gruppe. Bis wann die Anzeige eingereicht werden soll, sagte Le Maire zunächst nicht.Renault hatte bei einer Tochtergesellschaft in den Niederlanden zweifelhafte Ausgaben von zusammen rund 11 Mill. Euro entdeckt. Wie der Verwaltungsrat mitteilte, geht es dabei unter anderem um Kosten für Flugreisen des früheren Konzernchefs Ghosn. Auch in den Niederlanden sollten nun rechtliche Schritte gegen Ghosn geprüft werden. Eine Überprüfung der gemeinsamen Tochtergesellschaft mit dem japanischen Partner Nissan bestätigte erste Hinweise, wonach es dort ebenfalls Mängel gab im Hinblick auf die finanzielle Transparenz und Verfahren zur Ausgabenkontrolle. Nach der Verhaftung Ghosns in Japan war das von ihm geschaffene und kontrollierte französisch-japanische Auto-Bündnis zwischen Renault, Nissan und Mitsubishi in eine schwere Krise geraten.