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Französische Justiz ermittelt gegen Ghosn

wü - Während Renault, Nissan und Mitsubishi mit einer neuen Führungsstruktur die von ihm geprägte Ära hinter sich lassen wollen, droht Carlos Ghosn auch in Frankreich Ärger mit der Justiz. Die Staatsanwaltschaft von Nanterre bei Paris hat jetzt ein...

Französische Justiz ermittelt gegen Ghosn

wü – Während Renault, Nissan und Mitsubishi mit einer neuen Führungsstruktur die von ihm geprägte Ära hinter sich lassen wollen, droht Carlos Ghosn auch in Frankreich Ärger mit der Justiz. Die Staatsanwaltschaft von Nanterre bei Paris hat jetzt ein vorläufiges Ermittlungsverfahren eingeleitet. Dabei geht es um die Feier der zweiten Hochzeit des früheren Renault-Chefs, die im Oktober 2016 im Château von Versailles und im Grand Trianon stattgefunden hatte.Normalerweise kostet die Anmietung für Veranstaltungen dort schätzungsweise rund 50 000 Euro, doch der 65-jährige Ghosn soll die prunkvollen Räumlichkeiten im Gegenzug für einen im Sommer 2016 abgeschlossenen Sponsorenvertrag des Autobauers mit dem Schloss Versailles kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen haben.Renault hatte dies bei den nach der Verhaftung Ghosns in Japan im November eingeleiteten Untersuchungen festgestellt und Anfang Februar sowohl die Justiz als auch die Öffentlichkeit informiert. Der ehemalige Top-Manager hatte daraufhin über seinen Anwalt angeboten, die Kosten der Feier nachträglich selbst zu übernehmen. Der zwischen Renault und dem Schloss Versailles geschlossene Sponsorenvertrag in Höhe von 2,3 Mill. Euro gestand dem Autobauer Gegenleistungen im Wert von 25 % des Mäzenatenvertrages zu, also 575 000 Euro.Der japanische Anwalt Ghosns, Junichiro Hironaka, kündigte am Dienstag an, dass sein Mandant nach Freilassung aus der Haft unter strengen Auflagen vor die Presse treten werde, um sich zu äußern. Ghosn habe die Idee akzeptiert, eine Pressekonferenz abzuhalten, allerdings bitte er vorher noch um etwas Zeit, sagte er. Ghosn müsse sich dafür besser fühlen und in einer guten gesundheitlichen Verfassung sein. Der frühere Konzernlenker mache sich Sorgen um die Zukunft Nissans, sagte sein Verteidiger.