bl – Was genau Dr. Fritz Oesterle bei der Schwarz-Gruppe in Neckarsulm (Lidl, Kaufland) macht, ist noch nicht klar. Doch der langjährige Chef des Pharmagroßhändlers Celesio, der am 7. April sein 60. Lebensjahr vollendet, dürfte seine langjährige Erfahrung mit Partnerapothekenkonzepten oder dem Medikamentenversandhandel einbringen. Es wird gemunkelt, dass Lidl bei einer Liberalisierung des Apothekenmarktes in irgendeiner Weise mitmischen will – und da kann Oesterle sicher helfen.Der promovierte Jurist stand schließlich über zwölf Jahre an der Spitze von Celesio. Nach einem öffentlich ausgetragenen Zerwürfnis mit Aufsichtsratschef Jürgen Kluge, bei dem es um Differenzenin der Strategie ging, verließ Oesterle im Mai 2011 das Unternehmen. Eine Rückkehr in die Juristerei hatte er schon damals ausgeschlossen, obwohl er in diesem Bereich einen Großteil seines Berufslebens verbracht hat. Er begann 1981 bei der Kanzlei Gleiss Lutz Hootz Hirsch & Partner – später dann, von 1989 an, führte er mit Dr. Frank Oppenländer eine eigene Kanzlei.Bei Celesio stand Oesterle für Diversifizierung und Expansion. Sein Nachfolger Markus Pinger kündigte jedoch gerade das Ende dieser Strategie an und will sowohl die Internet-Apotheke Doc Morris verkaufen, deren Erwerb zu schweren Konflikten mit den Apothekern geführt hatte, als auch die Pharmadienstleister Movianto und Pharmexx. Mit Ausnahme der Expansion nach Brasilien wird bei Celesio damit alles wieder auf Los zurückgedreht.Man darf nun gespannt sein, was Oesterle künftig macht bzw. inwieweit er sein Know-how in der Branche künftig bei Lidl einsetzen wird. Mit 60 fühlt er sich jedenfalls noch viel zu jung, um sich aufs Altenteil zurückzuziehen. Man darf also auch in Zukunft mit ihm rechnen.