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Frührente für Sony-Sanierer Kazuo Hirai

mf - Kazuo "Kaz" Hirai, der Vorsitzende des Verwaltungsrates von Sony, geht zum 1. April - rund drei Monate nach seinem 58. Geburtstag - in Rente. "Ich habe mich entschieden, Sony zu verlassen, das für 35 Jahre zu meinem Leben gehörte", teilte Hirai...

Frührente für Sony-Sanierer Kazuo Hirai

mf – Kazuo “Kaz” Hirai, der Vorsitzende des Verwaltungsrates von Sony, geht zum 1. April – rund drei Monate nach seinem 58. Geburtstag – in Rente. “Ich habe mich entschieden, Sony zu verlassen, das für 35 Jahre zu meinem Leben gehörte”, teilte Hirai mit. Zwar bleibt er spezieller Berater des Vorstands, jedoch ohne Büro und Dienstwagen. Für japanische Verhältnisse ist ein so frühes Ausscheiden eines Ex-Chefs ungewöhnlich. Allerdings war Sony nie ein typisch japanisches Unternehmen.Den Sitz von Hirai im Verwaltungsrat übernimmt Finanzvorstand Hiroki Totoki, während Vize-Chairman Shuzo Sumi, ein unabhängiger Direktor und zugleich Chairman der Versicherers Tokio Marine, nach der Hauptversammlung im Juni auf den Chefposten im Verwaltungsrat rücken soll.Hirai hatte von 2012 an als Präsident und CEO den Elektronik- und Unterhaltungsriesen saniert und die operative Konzernführung im April 2018 an seinen damaligen Stellvertreter und Finanzvorstand Kenichiro Yoshida abgegeben. Den Posten des Verwaltungsratsvorsitzenden übernahm er vor allem auf Drängen von Yoshida, ohne lange im Amt bleiben zu wollen. Nun zieht Hirai sich nach nur einem Jahr zum frühestmöglichen Zeitpunkt zurück, obwohl er nach Informationen der Finanzzeitung “Nikkei” ohnehin nur ein bis zwei Tage pro Woche im Unternehmen verbracht hatte. Seine Familie lebt in Kalifornien, so dass er für seine Sony-Aufgaben oft nach Japan pendeln musste. “Ich konnte sowohl den glatten Übergang absichern als auch das Management von Sony unterstützen”, erklärte Hirai. Er sei zuversichtlich, dass alle bei Sony hinter der starken Führung von Yoshida stünden.Hirai ist in den USA aufgewachsen, kam aus dem US-Musikgeschäft und wurde der erste japanische Sony-Chef, der kein Ingenieur war. Seine Strategie, auf Spielekonsolen und Bildsensoren zu setzen, ging erst auf, als er Yoshida zum Finanzvorstand berief. Als “Gehirn hinter dem Vorhang” (Nikkei) schlachtete Yoshida mit Hirai die heiligen Kühe von Sony, verkaufte das Vaio-Computergeschäft und gliederte die verlustreiche Produktion von Fernsehern aus. Bei der Stabübergabe vor einem Jahr erzielte Sony einen Rekordgewinn.Die Aktie kletterte in den Hirai-Jahren doppelt so stark wie der Leitindex Topix. Allerdings wirkt die Magie von Yoshida weniger als früher. Die Spielesparte wird bald von Google mit einem Cloud-Angebot angegriffen, während das Smartphone-Geschäft unverändert rote Zahlen schreibt. Daher verlegt Sony gerade die Produktion von China nach Thailand, um die Kosten zu halbieren.