Google verliert Lobbyistin in Washington
sp – Der US-Internetkonzern Alphabet, der in den vergangenen Monaten zunehmend unter politischen Druck aus Washington geraten ist, muss nach einer neuen Spitzenkraft für das Management seiner politischen Kontakte in der US-Hauptstadt suchen. Susan Molinari (60), die seit 2012 als Head of Americas Policy unter anderem für die Beziehungen der Alphabet-Tochter Google zur US-Regierung verantwortlich ist, zieht sich zum Jahreswechsel auf eine Beratungsfunktion zurück. Das teilte der Konzern am Freitag mit.Unter der Leitung der ehemaligen Kongressabgeordneten der Republikanischen Partei für den Bundesstaat New York hat Google in den vergangenen Jahren kräftig in ihren politischen Einfluss investiert. Mit Lobbyingausgaben in Höhe von 18 Mill. Dollar lag Alphabet im vergangenen Jahr in der US-Hauptstadt noch vor dem Telekomkonzern AT & T und dem Flugzeughersteller Boeing auf Platz 1. Während Molinari das Lobbying in Washington vorantrieb, hat Google nicht nur das Geschäft mit Regierungsbehörden ausgeweitet, sondern auch Angriffe von Vertretern eines weiten politischen Spektrums abgewehrt, denen die Marktmacht und der Einfluss von Internetkonzernen auf die öffentliche Meinung zunehmend ein Dorn im Auge sind. Außerdem setzte sich der Konzern in Washington erfolgreich für das Prinzip der Netzneutralität ein.In den vergangenen Monaten ist nicht nur die Gleichbehandlung von Inhalten im Internet wieder unter Druck geraten. Spätestens seit US-Präsident Donald Trump Google vorgeworfen hat, dass die Internetsuche des Konzerns konservative Inhalte benachteilige, steht auch Alphabet wieder im Fokus. Nachrichten über Datenlecks, wie sie Google zuletzt für das eigene soziale Netzwerk Google + einräumen musste, heizen die Debatte über ein einheitliches US-Datenschutzrecht nach dem Vorbild der Europäischen Union an. Währenddessen fordern Vertreter des linken politischen Spektrums lautstark, dass die mächtigen Internetkonzerne zerschlagen werden müssen.Das weltweite Lobbying von Google wird seit dem Sommer von Karan Bhatia geleitet, der zuvor bei General Electric für Global Affairs zuständig war. Er berichtet an Kent Walker, Senior Vice President of Global Affairs und Chief Legal Officer. Molinari berichtet bisher an Bhatia.