Express-Lieferdienste

Gründer liefern Medikamente bis an die Türschwelle

Was Express-Lieferdienste wie Gorillas oder Flink für Lebensmittel sind, wollen Anbieter wie Mayd oder Phaster für Medikamente sein. Die Gründer von Mayd haben diesen Anspruch jetzt mit einer neuen Finanzierungsrunde untermauert.

Gründer liefern Medikamente bis an die Türschwelle

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– „Mayd will das Gorillas für Medikamente sein“, las man kurz vor dem Jahreswechsel über den von erst vor wenigen Monaten von Hanno Heintzenberg (33) und Lukas Pieczonka (33) gegründeten Express-Lieferdienst für Medikamente. Ob das die beiden Gründer von „Meds at your doorstep“ – also etwa „Medikamente vor Deiner Türschwelle“ – nach den Schlagzeilen über Fahrerstreiks bei Lebensmittel-Lieferdienst Gorillas und der Aufholjagd von Konkurrenten wie Flink so unterschreiben würden, sei einmal dahingestellt. Ihren Anspruch auf die Führungsposition unter den Lieferdiensten für Apothekenprodukte haben Heintzenberg und Pieczonka mit der am Donnerstag verkündeten Finanzierungsrunde aber untermauert.

Der US-Investor Lightspeed Ventures führt die 30 Mill. Euro schwere Series A an. Auch die Bestandsinvestoren Target Global und 468 Capital aus Berlin sowie Earlybird aus München, die im Rahmen einer Seed-Runde im Oktober bereits 13 Mill. Euro aufgeboten hatten, ziehen mit. Zu der Bewertung werden keine Angaben gemacht.

Die Idee zu Mayd kam den Gründern während der Corona-Pandemie nicht zuletzt wegen des Siegeszugs von Express-Lieferdiensten wie Gorillas. „Man konnte beobachten, wie schnell es die Leute annehmen, sich alles in kürzester Zeit liefern zu lassen“, sagte Heintzenberg dem Online-Portal Apotheke Adhoc. Für Medikamente und andere Produkte aus der Apotheke habe ein vergleichbares Angebot aber gefehlt. „Die Leute mussten vor der Apotheke Schlange stehen, das ist doch absurd“, sagte Heintzenberg. Also startete das Gründerduo, das zusammen mit Felix Jahn schon den Online-Makler McMakler aufgebaut hat, mit der Entwicklung einer Lieferplattform für Medikamente.

Mittlerweile haben mit Phaster und First A zwei weitere Start-ups aus Berlin ihre Ansprüche in dem Markt angemeldet. Bei First A, die von der ehemaligen J.P.-Morgan-Analystin Antonie Nissen gegründet wurde, haben u.a. die Gorillas-Mitgründer Jörg Kattner, Felix Chrobog und Ronny Shibley investiert. Die von Lukas Pfaffernoschke und Niklas Spiegel gestartete Phaster kann auf die Gründer der Berliner Digitalspedition Sennder bauen, die zusammen mit der Münchner Venture-Gesellschaft YZR laut „Gründerszene“ 1 Mill. Euro investiert haben.

Expansion ins Ausland geplant

Die Gründer von Mayd wollen mit den frischen Mitteln aus der jüngsten Finanzierungsrunde nach Berlin, Hamburg, München, Frankfurt am Main, Köln und Düsseldorf „zeitnah“ in weitere deutsche Städte und zwei europäische Länder expandieren und auch dort mit Partnerapotheken vor Ort zusammenarbeiten.

Heintzenberg war vor der Gründung von McMakler für Boston Consulting, Deutsche Bank und HSBC tätig. Er studierte an der Universität St. Gallen und an der Universität Maastricht. Pieczonka arbeitete bei dem Online-Möbelversand Home24, bei Rocket Internet und für Rothschild. Er studierte in St. Gallen und an der Universität Mannheim.