Gründer Neumann bietet über 500 Mill. Dollar für insolvente Wework
Gründer Neumann gibt Offerte für Wework ab
xaw New York
Der einst vom Hof gejagte Unternehmensgründer Adam Neumann hat offenbar ein Angebot für die insolvente Wework abgegeben. Nach Berichten des „Wall Street Journal“ unter Berufung auf Insider soll sich die Offerte für die Büroplattform auf über 500 Mill. Dollar belaufen. Die „Financial Times“ berichtet von einem an bestimmte Bedingungen geknüpften, vor zwei Wochen eingereichten Angebot über rund 600 Mill. Dollar. Wie genau Neumann die Akquisition finanzieren will, ist noch nicht bekannt. Angeblich hat er aber ein halbes Dutzend Partner hinter sich.
Bereits Anfang Februar versandten die Anwälte des 44-Jährigen einen Brief an die Berater von Wework, gemäß dem Neumann mit dem Hedgefonds Third Point und anderen Marktteilnehmern an einem Übernahmeangebot arbeitete. Third Point soll bei der nun abgegebenen Offerte des Ex-CEO der Büroplattform aber nicht involviert sein. Laut einer Sprecherin führte der Hedgefonds lediglich vorläufige Gespräche mit Neumanns neuer Firma Flow Global.
Restrukturierung soll vor Abschluss stehen
Wework bleibt laut Sprechern auf ihre Restrukturierungsbemühungen fokussiert – aus denen sie angeblich im zweiten Quartal als „finanziell stabiles und profitables Unternehmen“ hervorgehen will. Die Plattform, deren Geschäftsmodell in der langfristigen An- und kurzfristigen Vermietung von Büroflächen besteht, musste im November den Gang in den Gläubigerschutz nach Chapter 11 antreten.
Nach Jahren der aggressiven Expansion war die einst mit 47 Mrd. Dollar bewertete Firma der größte Einzelmieter von Büros in London und New York, die Nachfrage auf der Plattform erodierte aber auch infolge der Corona-Pandemie und des Homeoffice-Trends. Daraus resultierte ein gewaltiger Cash Burn: Das Unternehmen verbrannte quartalsweise regelmäßig liquide Mittel von mehr als 500 Mill. Dollar.
Softbank als großer Verlierer
Als großer Verlierer des Zusammenbruchs der Plattform gilt der Technologieinvestor Softbank. Dieser steckte während Neumanns Zeit als CEO mehr als 10 Mrd. Dollar in Wework und baute sein Engagement noch aus, nachdem der Gründer die Firma 2019 im Anschluss an einen verpatzten Börsengang verlassen hatte. Insgesamt hat Softbank von den rund 16 Mrd. Dollar, die sie in das Unternehmen investierte, mehr als 14 Mrd. Dollar verloren.

Analysten zweifeln unterdessen an den Perspektiven von Wework, über das Insolvenzverfahren hinaus Wertschöpfung für Investoren zu generieren. Schließlich steht Amerikas Büromarkt massiv unter Druck, da der Bauboom des vorangegangenen Jahrzehnts in vielen Städten für ein Überangebot gesorgt hat und die Angestellten nur langsam in die Büros zurückkehren. Laut dem Datendienstleister Kastle liegt die Auslastungsquote im Durchschnitt zehn führender Metropolen anhaltend bei lediglich knapp über 50%.
Streit mit Vermietern
Unterdessen hält die Liquiditätsklemme bei Wework an. Die Büroplattform befindet sich im Streit mit Gebäudeeigentümern, die dem Unternehmen vorwerfen, rechtswidrig Mieten zurückzuhalten. Wework stellt dies als zulässige Strategie dar, um kooperationsunwillige Gebäudeeigner an den Verhandlungstisch zu zwingen und sich mit diesen auf „rationalere“ Mietkonditionen einigen zu können.
Durch den Insolvenzantrag besitzt die Büroplattform die Option, Mietverträge einseitig aufzukündigen. Vom zuständigen Gericht erhielt sie Genehmigungen, Dutzende Vereinbarungen aufzulösen. Allerdings will Wework darauf nur im Notfall zurückgreifen und bevorzugt es, zu günstigeren Konditionen an lukrativen Standorten zu verbleiben.
Vorwürfe an Ex-CEO Mathrani
Neumann bot nach Darstellung seiner Anwälte bereits im Dezember mehrfach an, die Liquiditätsklemme bei Wework durch spezielle Kredite für insolvente Unternehmen zu lockern. Einen früheren Versuch des Gründers, Darlehen über bis zu 1 Mrd. Dollar zu organisieren, soll der damalige CEO Sandeep Mathrani bereits im Oktober 2022 abgeblockt haben.
Auch erhielt Neumann vom Unternehmen nach eigenen Angaben nicht die notwendigen Informationen, um ein Angebot vorzubereiten. Wework soll Kaufinteressenten mitgeteilt haben, dass die Kontrolle über die Firma nach der Restrukturierung an die Gläubiger geht.
Gründer Neumann will Wework zurückkaufen
Der 2019 vom Hof gejagte CEO Adam Neumann will sich wieder die Kontrolle über die insolvente Büroplattform Wework sichern. Unterdessen werfen Vermieter dem zahlungsunfähigen Unternehmen Rechtsverstöße vor.
Wework-Insolvenz könnte für Gründer Neumann zum Segen werden
Unternehmensgründer Adam Neumann könnte als großer Gewinner aus der Insolvenz von Wework hervorgehen. Dies ginge einmal mehr zulasten von Softbank, die mit Krediten für die Büroplattform schon Milliarden versenkt hat.
Wework-Insolvenz verschärft Immobilienkrise
Die Wework-Insolvenz sendet Schockwellen durch den ohnehin angeschlagenen Gewerbeimmobilienmarkt. Denn das zahlungsunfähige Unternehmen ist der größte Büromieter in Metropolen wie London und New York. In den USA kann es Verträge mit Gebäudeeignern nun einseitig aufkündigen.
Von Alex Wehnert, New York
Gründer Adam Neumann, hier 2018 bei einer Veranstaltung an der Nasdaq, musste Wework nach einem verpatzten Börsengang verlassen.