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Herbert Hainer 65

jh - Zweidreiviertel Jahre nach seinem Abschied von Adidas ist Herbert Hainer in der Welt von Wirtschaft und Sport noch recht präsent - wenn auch nicht mehr in der ersten Reihe. Erst in diesen Tagen fiel sein Name im Zusammenhang mit der Suche des...

Herbert Hainer 65

jh – Zweidreiviertel Jahre nach seinem Abschied von Adidas ist Herbert Hainer in der Welt von Wirtschaft und Sport noch recht präsent – wenn auch nicht mehr in der ersten Reihe. Erst in diesen Tagen fiel sein Name im Zusammenhang mit der Suche des Deutschen Fußball-Bunds nach einem neuen Präsidenten. Hainer wurde gefragt, ob er kandidieren wolle, und lehnte ab. Es heißt, er habe die passende Kombination gefunden von Freizeit und Aufsichtsratsmandaten (FC Bayern München, Allianz, Lufthansa, Accenture). An dieser Balance will Hainer, der mehr als 15 Jahre an der Spitze von Adidas stand, offenbar nichts ändern.An diesem Mittwoch wird er 65 Jahre alt. Fußballnostalgiker können sich seinen Geburtstag leicht merken: Hainer kam in Niederbayern als Sohn einer Metzgerfamilie genau einen Tag vor dem Endspiel um die Weltmeisterschaft 1954 auf die Welt. Am 4. Juli ereignete sich das Wunder von Bern, als die deutsche Mannschaft sensationell Ungarn schlug und erstmals Weltmeister wurde.Als aus einer Karriere als Profikicker nichts wurde, begann der studierte Betriebswirt 1979 seine Berufslaufbahn im Konsumgüterkonzern Procter & Gamble als Verkaufsmanager Deutschland. 1987 wechselte Hainer zu Adidas, wurde Vertriebsdirektor, zehn Jahre später in den Vorstand berufen und war von März 2001 an Vorsitzender. Dort blieb und hielt er sich bis September 2016 – als Konditionswunder im Dax.2014 erlebte der Adidas-Chef trotz des vierten WM-Siegs eines deutschen Männer-Teams ein schwieriges Jahr, das seine Dünnhäutigkeit offenbarte und an seiner Reputation nagte: Golf- und Russlandgeschäft liefen schlecht, den Markt in den USA hatte der Sportartikelkonzern vernachlässigt. Der Aktienkurs rutschte in jenem Jahr um 38 % ab.Mit der neuen Fünf-Jahres-Strategie “Creating the New” startete Hainer 2015 eine Aufholjagd und verschaffte sich so doch noch einen Abschied mit Erfolgsbilanz. Diese setzt seit Oktober 2016 Kasper Ror-sted fort – mit mehr Konsequenz und mehr Zug zu höheren Margen. Vorgänger und Nachfolger treffen sich gelegentlich, wie zu hören ist. Auch andere Kontakte pflege Hainer weiterhin zu Adidas.Der Weg ist kurz, denn er wohnt nach wie vor in Herzogenaurach, dem Städtchen bei Nürnberg und Hauptsitz von Adidas und Puma. Für die Aufsichtsratswahlen von Adidas in diesem Frühjahr ließ sich Hainer nicht aufstellen. Offiziell vertritt er das Unternehmen noch als stellvertretender Aufsichtsratschef der FC Bayern München AG, an der Adidas mit 8,33 % beteiligt ist.