Commerzbank

Hessenmüller gerät unter Druck

Gerade erst hat die Commerzbank seinen Vertrag verlängert, jetzt wollen Teile des Aufsichtsrats ihn loswerden: Chief Operating Officer Jörg Hessenmüller droht über ein scheiterndes Projekt zu stolpern.

Hessenmüller gerät unter Druck

Bei der Commerzbank bahnt sich mitten in der Restrukturierung der nächste Vorstandsumbau an. Wenige Wochen nach seiner turnusmäßigen Vertragsverlängerung zog Chief Operating Officer (COO) Jörg Hessenmüller offenbar den Ärger des Aufsichtsrats auf sich. Grund dafür seien die Probleme bei der geplanten Auslagerung der Wertpapierabwicklung an die HSBC, sagte ein Insider und bestätigte einen entsprechenden Bericht des „Handelsblatts“. Eine Sprecherin der Bank lehnte einen Kommentar ab. Muss Hessenmüller gehen, sind zwei Vorstandsposten vakant, denn die Commerzbank sucht derzeit bereits mit einem Headhunter nach einem neuen Privatkundenchef.

Seit Jahresbeginn ist bekannt, dass sich die bereits 2017 angekündigte Auslagerung der Wertpapierabwicklung wegen der Integration der Comdirect in die Commerzbank verzögert. Anfang Juni hatte HSBC dann mitgeteilt, dass sie davon ausgeht, dass das Projekt erst Mitte 2022 und damit ein Jahr später als geplant abgeschlossen werden kann. Offenbar sind die Probleme jedoch noch gravierender, dem Insider zufolge steht das Vorhaben vor dem Aus. Das würde die Commerzbank rund 100 Mill. Euro kosten und das Bild von der reibungslosen Umsetzung der Restrukturierung unter dem seit Jahresbeginn amtierenden Vorstandschef Manfred Knof trüben.

Was seine Kritiker besonders umtreibt, ist jedoch der Verdacht, dass Hessenmüller die Information über das Ausmaß der Probleme bewusst zurückgehalten haben könnte, bis seine Vertragsverlängerung unter Dach und Fach war. Der 50-Jährige, der seine Wurzeln bei der Dresdner Bank hat, galt schon im vergangenen Jahr als Wackelkandidat im Commerzbank-Vorstand.