PersonenHoffnungsträgerin der europäischen Bankenlandschaft

Martina Weimert erzielt bei Wero Etappenerfolge

Wero als EU-Bezahlverfahren dahin zu bringen, wo es heute steht, war eine ganze Menge Arbeit für EPI-Chefin Martina Weimert. Die weitere Roadmap sieht gut aus – aber der große Erfolgstest steht dann ab Mitte 2026 an der Ladenkasse an.

Martina Weimert erzielt bei Wero Etappenerfolge

Hoffnungsträgerin der EU-Bankenlandschaft

Von Björn Godenrath, Frankfurt
Von Björn Godenrath, Frankfurt

Martina Weimert war zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle, als sie 2020 zur CEO der EPI Company (European Payment Initiative) bestellt wurde. Als Beraterin für Oliver Wyman von Anfang an in das Projekt zur europäischen Souveränität im Zahlungsverkehr involviert, wurde sie von dem für den Sparkassen-Sektor federführenden DSGV-Vorstandsmitglied Joachim Schmalzl darauf angesprochen, ob sie sich vorstellen könnte, die Rolle der operativen Führung beim Aufbau von EPI zu übernehmen. Das konnte sie und legte mit ihrer Grundüberzeugung vom Zusammenwachsen Europas los als Chefin von EPI.

Ein erster Meilenstein ist erreicht

Mit nicht unerheblichem Beharrungsvermögen navigiert sie seitdem durch die Untiefen eines Gemeinschaftsprojektes, das wie jedes gute Startup nur knapp über der Nulllinie anfängt. Heute ist Martina Weimert so weit, dass sie mit der Marke Wero erste Fundamente für ein länderübergreifendes Online-Bezahlverfahren präsentieren kann. Denn nach den Peer-to-Peer-Zahlungen ist Wero nun auch für den E-Commerce bei ersten Online-Händlern verfügbar. Ende des ersten Quartals werde man Marketingmaßnahmen starten, da dann eine breite und umfangreiche Akzeptanz von Wero auf Händlerseite bestehen sollte, kündigte sie an.

Turbulente Gründungsgeschichte

Es wird also bei Wero. Der Aufbau gestaltete sich allerdings mühsam – und man will gar nicht wissen, wie viele vermittelnde Gespräche Weimert führen musste, um alles zusammenzuhalten. Um zu verstehen, wo EPI heute mit Wero steht, muss man einen kurzen Blick auf die Gründungsgeschichte werfen: Mitte 2020 von 16 Banken gestartet, war eigentlich der ganz große Wurf in Form einer europaweiten Bezahlkarte geplant, was große Investitionen erfordert hätte und vielleicht die Existenz der nationalen Kartensysteme (Schemes) gefährdet hätte. Im Frühjahr 2023 zog sich eine ganze Reihe Institute wie die Commerzbank zurück – und die nationalen Payment-Lösungen Bizum (Spanien), Bancomat (Italien) und Sibs (Portugal) scherten aus und gründeten den Zusammenschluss der European Payments Alliance (EuroPA), die sich wie EPI zum Ziel gesetzt hat, eine einheitliche europäische Zahlungslösung zu entwickeln. EPI verkleinerte ihr Konzept daraufhin auf das Online-Zahlverfahren Wero.

Kooperation und Integration für paneuropäische Reichweite

Es gibt also eine Konkurrenzveranstaltung. Aber Martina Weimert arbeitet schon daran, das zu verbinden, was zusammengehört. Seit Mai feilt sie an einer Partnerschaft mit den nationalen Schemes der EuroPA, um diese interoperabel gegenseitig zu integrieren für grenzüberschreitende Zahlungen, die dann über die gewohnte App oder die Wero-App gehen können. Auch mobile Zahlungsdienste aus Skandinavien, Griechenland und Polen haben sich 2025 EuroPA angeschlossen. Wichtig ist, dass die paneuropäische Reichweite bei der Akzeptanz im Handel gesteigert wird: Aus vier würden dann ein Dutzend Länder, womit dann schon knapp 80% der europäischen Bevölkerung zahlungstechnisch miteinander über eine reine EU-Infrastruktur verbunden wären. Und es gibt zudem ja kleine Euroländer, die kein nationales Scheme haben und mit Freuden das Onboarding von Wero oder EuroPA vollziehen werden.

Das Logo von EPI und dem Bezahldienst Wero.
EPI

Auf Konferenzbühnen wird Martina Weimert gerne als eine der am meist-beschäftigten Personen der europäischen Wirtschaft vorgestellt. Das kommt wohl hin, ist sie doch äußerst eng getaktet unterwegs, ohne dabei aber gehetzt zu wirken. Es dürfte für sie auch ein wenig Entspannung bringen, dass sich bei Wero nun ein Baustein zum nächsten fügt und die weitere Roadmap steht: Österreich und Luxemburg will sie mit reinholen und das Design für die Kooperations-Plattform abschließen, damit Bizum und Co aufgegleist werden können. Mit iDeal wird bald ein Netz mit knapp 250.000 Händlern auf die Wero-Plattform migriert, die für 15 Millionen Niederländer Transaktionen abwickelt. Außerdem sollen 2026 mindestens 15 neue Banken hinzustoßen.

Lackmustest an der Ladenkasse

Die ganz große Herausforderung steht Mitte 2026 an: Dann soll die erste Stufe im stationären Handel gezündet werden, was noch mal eine ganz andere Nummer ist, als die Integration des Online-Handels, wo das Kaufverhalten mit Platzierung des Buy-Botton berechenbarer ist. An der Ladenkasse muss es reibungslos funktionieren - und die Einkaufenden sind es gewohnt, mit goodies versorgt zu werden wie Cashback. Da muss Wero mit ihren Partnerbanken gerüstet sein. Wobei Martina Weimert nun gefordert ist, das Henne-Ei-Problem jeder neuen Plattform zu lösen. Die angeschlossenen Händler warten auf Kunden, die Wero als App installiert haben und bei ihnen für Umsatz sorgen. Ab Ende 2026 kann da ein erstes Fazit gezogen werden.

Martina Weimert bei einer Rede auf einer EZB-Konferenz.