Hofmann soll Montgomery als Apobank-Aufsichtsratschef ablösen
bn
Die Apobank kommt nicht zur Ruhe. Erst nahm im Dezember Ulrich Sommer, Vorstandschef des größten genossenschaftlichen Primärinstituts der Republik, gut ein halbes Jahr vor Ende der Vertragslaufzeit seinen Hut; nun wird Aufsichtsratschef Frank Ulrich Montgomery knapp drei Monate vor der nächsten Vertreterversammlung öffentlich angezählt. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete, gibt es in der Ärzteschaft Bestrebungen, Montgomerys Mandat auf der nächsten Vertreterversammlung nicht zu verlängern und vielmehr den zum Monatsende mit 65 Jahren aus dem Vorstand des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) ausscheidenden Ex-Bundesbankdirektor Gerhard Hofmann ins Kontrollgremium zu wählen.
Montgomery hat es sich mit der Ärzteschaft weitenteils verscherzt, unter anderem mit seiner Kritik an der Rechtsprechung zu Einschränkungen in der Pandemie durch „kleine Richterlein“. Die Apobank hält sich bedeckt. „In mögliche Meinungsbildungsprozesse der Mitglieder der Vertreterversammlung im Vorfeld der Wahlen ist die Apobank nicht involviert und kann diese daher auch nicht kommentieren“, teilt die Düsseldorfer Bank mit. Der BVR äußerte sich zur Wochenmitte nicht. Unterdessen warb Dirk Heinrich, Chef des Spitzenverbands Fachärzte Deutschlands (SpiFa) in der FAZ für Hofmann: „Er verfügt über den dringend notwendigen Sachverstand, den im Übrigen auch die Bankenaufsicht schon lange fordert.“
Ob der Plan zur Ablösung Montgomerys aufgeht, wird die für den 29. April terminierte Vertreterversammlung zeigen. Für Hofmann käme es nach dem jüngsten Vorstoß aus der Ärzteschaft einer Klatsche gleich, würde er nicht Aufsichtsrat der Apobank. Auf der Hand liegt auch, dass Hofmann, der einer Übernahme eines solchen Mandats zuletzt nicht abgeneigt schien, dank seiner Expertise als früherer Banker, Prüfer, Berater und Aufseher von Kreditinstituten deutlich besser ins Anforderungsprofil der europäischen Bankenaufsicht EZB passt als der Radiologe Montgomery. Ohnedies kann bei Beobachtern der Eindruck entstehen, dass das umfassende Revirement in der Führung der Apobank seit deren IT-Debakel im Mai 2020 durchaus im Sinne der Aufseher ist. Vor Vorstandschef Sommer, dem im März Matthias Schellenberg nachfolgen soll, hatten nach der missglückten Umstellung der IT auf ein Kernbanksystem von Avaloq bereits Vize-Chef und Finanzvorstand Thomas Siekmann vorzeitig sowie Privatkundenvorstand Olaf Klose nach Ablauf seines Vertrags das Haus verlassen. Vom Vorstand zur Zeit der Umstellung ist damit nur mehr Risikovorstand Eckhard Lüdering im Amt verblieben.