Höller will es noch einmal wissen
Von Walther Becker, FrankfurtUlrich Höller orientiert sich neu: Von 2020 an wird der 53-Jährige, der sich mit Leib und Seele als Immobilienprojektentwickler betätigt, außerhalb der Gruppe Deutsche Immobilien Chancen und abseits des US-Finanzinvestors KKR eine neue Aufgabe in der Branche wahrnehmen. Die gibt er aber noch nicht preis. Perspektivisch dürfte es ihm um eine stärker unternehmerische Rolle gehen. Bis dahin will Höller, die treibende Kraft der GEG German Real Estate Group, aus deren Aufsichtsrat heraus weiter aktiv agieren. GEG-Anteilseigner sind KKR und Deutsche Immobilien Chancen über die börsennotierte TTL, welche die Mehrheit hält.Die Gesellschafter und Höller, dessen Vertrag Ende 2020 ausgelaufen wäre, schlagen einen ungewöhnlichen Weg für den Wechsel an der GEG-Spitze ein: Höller ist von jetzt auf gleich vom Vorstandsvorsitz an die Spitze des Aufsichtsrats gerückt. Er will bei der GEG auch weiterhin die operative Tätigkeit des Unternehmens aus dieser Position heraus begleiten. Christian Bock (39), der bisher für GEG das Institutional Business leitet, ist in den Vorstand als COO berufen worden. Finanzchef in dem damit zweiköpfigen Gremium bleibt Thomas Hartmann, der seit August 2018 im Amt ist. Höller hat so die Chance, bis Jahresende sukzessive die Aufgaben an die beiden Vorstandsmitglieder abzugeben. Der bisherige Vorsitzende des Aufsichtsrates, Prof. Gerhard Schmidt von der Anwaltskanzlei Weil Gotshal tritt in dem Gremium ins Glied zurück. Der Rechtsberater spielt in dem Geflecht aus Deutscher Immobilien Chancen, DIC Asset, GEG und TTL eine Schlüsselrolle und zieht als Multiaufsichtsratschef die Fäden. Spektakuläre Deals Höller hat die GEG seit ihrer Gründung 2015 zu einem der führenden Teilnehmer am deutschen Gewerbeimmobilienmarkt entwickelt. Die GEG tätigt spektakuläre Akquisitionen und Projektentwicklungen insbesondere im Frankfurter Bankenviertel und verfügt “als hochprofitables Unternehmen” , wie Schmidt sagt, heute über Assets unter Management von 3,6 Mrd. Euro. Dazu zählen neben mehreren Hochhausobjekten in Frankfurt wie dem IBC Campus, das Luxushotel Villa Kennedy, das Japan Center, der Global Tower – die frühere Commerzbank-Zentrale ging in einem Forward Deal für 700 Mill. Euro an Signal Iduna -, der Riverpark Tower (das alte Union-Investment-Hochhaus am Main), das Eurotheum, in München der Sapporobogen und das Junge Quartier Obersendling sowie jüngst das für 365 Mill. Euro gekaufte Pressehaus am Berliner Alexanderplatz. Angepeilt wurde bei GEG-Gründung ein Volumen von etwa 5 Mrd. Euro.Diplom-Betriebswirt Höller war als Vorstandschef der DIC Asset bekannt geworden, die er von 2011 bis 2016 führte und an die Börse brachte. DIC machte sich mit dem Maintor-Großprojekt auf dem ehemaligen Degussa-Gelände in Frankfurt einen Namen. Höller ist bis 2021 in den DIC-Aufsichtsrat gewählt. Der gebürtige Trierer ist Vize-Präsident und Mitglied des Vorstands des ZIA-Zentraler Immobilien Ausschuss, und gehört dem Beirat der Commerzbank Frankfurt an.Für sein Tummelfeld, Top-Lagen am gewerblichen Immobilienmarkt, prognostizierte Höller im Januar für 2019 eine “positive Seitwärtsbewegung”. Doch der Zyklus neige sich langsam dem Ende zu.