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Intel traut CFO das Spitzenamt auch langfristig zu

sp - Der größte US-Chiphersteller Intel hat die Nachfolge für den im Sommer nach einer Affäre mit einer Mitarbeiterin ausgeschiedenen CEO Brian Krzanich intern geregelt. Nach einer sieben Monate langen Suche entschied sich der Board für den...

Intel traut CFO das Spitzenamt auch langfristig zu

sp – Der größte US-Chiphersteller Intel hat die Nachfolge für den im Sommer nach einer Affäre mit einer Mitarbeiterin ausgeschiedenen CEO Brian Krzanich intern geregelt. Nach einer sieben Monate langen Suche entschied sich der Board für den bisherigen CFO Robert Swan, der seit Juni interimistisch die Geschäfte führt. Erst in der Vorwoche hatte Swan in der Telefonkonferenz zum zurückliegenden Quartal erklärt, dass der Posten des Intel-Chefs derzeit die “größte und beste offene Stelle auf dem Planeten” sei, gleichzeitig aber wiederholt, dass er für die Position nicht zur Verfügung stehe. Für Swan übernimmt Todd Underwood, Vice President of Finance, interimistisch die Aufgaben als CFO.Der 58-Jährige ist nach Paul Otellini erst der zweite Intel-Chef des 1968 gegründeten Halbleiterkonzerns ohne technisches Studium. An der Börse kam die Personalie zunächst nicht gut an. Immerhin steht Intel derzeit vor besonderen technologischen Herausforderungen, da der Konzern Gefahr läuft, in der Produktion von Chips zum ersten Mal seit Jahrzehnten die Führungsposition zu verlieren. Die Einführung einer neuen Technologie in der Massenfertigung verzögert sich wohl bis in die zweite Jahreshälfte, während Konkurrenten wie Samsung vorgeprescht sind. Nach einem Rekordumsatz 2018 geht Intel schweren Zeiten entgegen. Mit der Wachstumsprognose für 2019 blieb der Konzern zuletzt deutlich unter den Erwartungen (vgl. BZ vom 26. Januar), auch weil der Wachstumstreiber der vergangenen Monate, Chips für Serverfarmen in der Cloud, schwächelt.Kommentatoren trauen Swan zu, Intel auf den richtigen Kurs zu steuern. Seine Karriere startete er bei General Electric, wo er in 15 Jahren ab 1985 eine Reihe von Führungsrollen im ganzen Konzern ausfüllte und unter anderem als CFO für die Medizintechniksparte in Europa verantwortlich zeichnete. Auf dem Höhepunkt des Dotcom-Booms wechselte er als Finanzchef zu Webvan und wurde wenig später zum COO und schließlich zum CEO berufen. Das Scheitern des Online-Händlers konnte das nicht verhindern und 2001 heuerte Swan beim Automobilzulieferer TRW an. Zwei Jahre später ging es zu Electronic Data Systems, für die er bis 2006 als CFO fungierte. Darauf folgten neun Jahre als Finanzchef des Online-Marktplatzes Ebay. Im Herbst 2015 schloss Swan sich als Partner der Beteiligungsgesellschaft General Atlantic an. Ein Jahr darauf wurde er von Krzanich zu Intel geholt, für den er nicht einmal zwei Jahre später an der Spitze einspringen musste.