wü – Wachwechsel bei STMicroelectronics: Carlo Bozotti, seit 2005 Chef des französisch-italienischen Halbleiterherstellers, will Mitte des Jahres zurücktreten und das Ruder an den stellvertretenden Generaldirektor Jean-Marc Chery übergeben. Gleichzeitig will Finanzchef Carlo Ferro seinen Stuhl räumen. Er soll durch Chef-Controller Lorenzo Grandi ersetzt werden. Der künftige Konzernchef gilt als bei STMicroelectronics als Urgestein, denn er ist bei dem 1987 aus der Fusion von SGS aus Italien und Thomson Semiconducteurs aus Frankreich entstandenen Unternehmen von Anfang an dabei. Die Aktionärsversammlung soll seine Nominierung noch vor dem Sommer absegnen.Die seit zwei Jahren zur Debatte stehende Nachfolge Bozottis hatte zunächst ein Tauziehen zwischen dem italienischen und dem französischen Staat ausgelöst, die über die STMicroelectronics Holding mit zusammen 27,5 % des Kapitals die größten Anteilseigner des Infineon-Konkurrenten sind. Denn vor Bozotti hatte mit Pasquale Pistorio bereits ein anderer Italiener das Unternehmen geleitet. Zudem kritisierte Frankreich offenbar, dass Bozotti keine richtige industrielle Strategie für STMicroelectronics gehabt habe. Die beiden wichtigsten ST-Aktionäre hatten sich dann auf einen Kompromiss geeinigt und das Mandat des 1952 geborenen Bozotti noch einmal um ein Jahr verlängert. Zeitgleich ernannten sie Chery zum stellvertretenden Generaldirektor.Der 1960 in Orléans geborene Ingenieur begann seine Karriere nach dem Studium an der Ecole nationale supérieure d’arts et métiers (Ensam) in Paris bei Matra und wechselte 1986 zu Thomson Semiconducteurs. Nach der Fusion mit SGS bekleidete er verschiedene Managementpositionen in Entwicklung und Produktion, bevor er 2008 Technologiechef und dann 2014 Chief Operating Officer von STMicroelectronics wurde. Im Juni letzten Jahres ernannte der Chiphersteller ihn zur Nummer 2.