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Jeff Bezos rückt in der Tabelle Carlos Slim auf die Pelle

Von Stefan Paravicini, Frankfurt Börsen-Zeitung, 13.8.2015 Amazon-Gründer Jeff Bezos (51) und Carlos Slim, der mexikanische Telekom-Tycoon, gehören im bisherigen Jahresverlauf zu den auffälligsten Figuren in den Ranglisten der Milliardäre, die...

Jeff Bezos rückt in der Tabelle Carlos Slim auf die Pelle

Von Stefan Paravicini, FrankfurtAmazon-Gründer Jeff Bezos (51) und Carlos Slim, der mexikanische Telekom-Tycoon, gehören im bisherigen Jahresverlauf zu den auffälligsten Figuren in den Ranglisten der Milliardäre, die unter anderem von dem Magazin Forbes oder dem Nachrichtendienst Bloomberg gepflegt und regelmäßig publiziert werden. Denn während Bezos sein Vermögen seit Jahresbeginn gestützt auf die Anteile an dem von ihm geführten Internetkonzern um mehr als 18 Mrd. Dollar steigern konnte, büßte Slim im selben Zeitraum zumindest auf dem Papier 9 Mrd. Dollar ein. Auch Buffet verliert an WertDer einst reichste Mann der Welt liegt mit einem Nettovermögen von 63,6 Mrd. Dollar laut Bloomberg derzeit nur noch auf Rang 4 hinter Microsoft-Gründer Bill Gates (85,1 Mrd. Dollar), Inditex-Chef und Mehrheitseigentümer Amancio Ortega (72,7 Mrd.) und Investorenlegende Warren Buffett (67,2 Mrd.), dessen Vermögen mit einem Minus von 6,7 Mrd. Dollar seit Jahresbeginn ähnlich stark gelitten hat wie Slims. Bezos ist mit einem Vermögen von 47 Mrd. Dollar mittlerweile auf Rang 7 in der Milliardärstabelle vorgerückt. Von Slim trennen ihn nur noch die Koch-Brüder Charles und David, die sich mit jeweils 52,9 Mrd. Dollar den 5. Platz brüderlich teilen.Dass Slim plötzlich den heißen Atem von Bezos spürt, hat zum einen mit dem Kurssprung von Amazon zu tun, an der Bezos rund 18 % hält. Seit dem diesjährigen Tiefstand Mitte Januar bei 286,95 Dollar hat die Aktie fast vier Fünftel zugelegt und der Konzern ist an der Börse mittlerweile knapp 250 Mrd. Dollar wert. Doch Slim hat auch mit seinen eigenen Engagements Probleme. Die größten Einbußen verzeichnet der 75-Jährige seit Monaten mit Minera Frisco, die Gold und Silber in Mexiko abbaut. Seit dem Jahresbeginn hat das Unternehmen, an dem Slim mit 78 % beteiligt ist, mehr als die Hälfte seines Werts verloren und Slim auf dem Papier 7,2 Mrd. Dollar seines Vermögens gekostet.Der sinkende Goldpreis ist mit verantwortlich für die Probleme bei Minera Frisco. Allerdings hat der Konzern, der seit 1984 von Slim kontrolliert wird, schon länger Schwierigkeiten. In den zurückliegenden neun Quartalen schaffte das Unternehmen nur einmal den Sprung in die Gewinnzone. Der Kursverlust im laufenden Turnus setzt denn auch nur die Erosion der vergangenen Monate fort. Schon im Vorjahr hatte die Aktie gut ein Fünftel ihres Wertes verloren. 2013 war über das Jahr sogar ein Minus von 51 % zusammengekommen. Analysten von Monex Casa de Bolsa rechnen bis zum Jahresende noch einmal mit Einbußen von 7 % für Slim und die anderen Aktionäre von Minera Frisco.Doch auch América Móvil, das Herzstück seines Firmenimperiums, macht Slim derzeit wenig Freude. Im laufenden Jahr haben die an US-Börsen gehandelten Aktien des Telekomkonzerns nach Angaben von Bloomberg mehr als ein Zehntel ihres Werts verloren. Gründe dafür sind unter anderem die schwächelnde Heimatwährung und der zunehmende Druck der Regulierungsbehörden in Mexiko, der die monopolgleiche Stellung des Unternehmens im Heimatmarkt gefährdet. Schließlich haben auch die Aktien von Slims Bankengruppe Grupo Financiero Inbursa an Wert verloren.Sowohl die Telekomindustrie als auch die Finanzdienstleister sind mit zunehmender Konkurrenz von neuen Wettbewerbern aus dem Internetsektor konfrontiert. Gut möglich, dass auch Slim in der Liste der reichsten Unternehmerpersönlichkeiten bald einen Internetmilliardär an sich vorbeiziehen lassen muss. Bezos ist derzeit der erste Anwärter, doch auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ist einiges zuzutrauen. Derzeit lauert er auf Platz 10 mit einem Vermögen von 41 Mrd. Dollar, wobei er seit Jahresbeginn um 6,5 Mrd. Dollar zugelegt hat. Die Meister des Alphabets, Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin, sind mit jeweils rund 36 Mrd. Dollar auf den Rängen 15 und 16 noch nicht auf Schlagdistanz zu Slim, haben mit Zuwächsen von mehr als 6 Mrd. Dollar pro Kopf wenigstens auf dem Papier aber ebenfalls wenig Grund zur Klage. In der neuen Holdingstruktur von Alphabet soll ohnehin alles noch einmal viel besser werden. Jack Ma hält sich schadlosJack Ma, Gründer der chinesischen Handelsplattform Alibaba, die seit November 2014 fast 100 Mrd. Dollar Börsenwert eingebüßt hat, liegt mit einem Vermögen von 31,9 Mrd. Dollar auf Platz 21, konnte sein Vermögen seit dem Jahresbeginn aber um 3,5 Mrd. Dollar mehren. Den Titel als reichster Chinese ist der ehemalige Englischlehrer dennoch los. Den hat mittlerweile wieder Wang Jianlin inne, der Chef des chinesischen Immobilien- und Baukonzerns Dalian Wanda. Sein Vermögen legte seit Jahresbeginn um 14,3 Mrd. Dollar auf 39,4 Mrd. Dollar zu. Nur Jeff Bezos ist es im bisherigen Jahresverlauf besser ergangen.