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John Elkann entpuppt sich als standesgemäßer Erbe

tkb - Das US-Wirtschaftsmagazin "Fortune" hat den am 1. April 1976 in New York geborenen John Elkann zu einem der weltweit fünf einflussreichsten Manager ernannt. Diesen Titel hat sich der Enkelsohn des inzwischen verstorbenen Fiat-Präsidenten...

John Elkann entpuppt sich als standesgemäßer Erbe

tkb – Das US-Wirtschaftsmagazin “Fortune” hat den am 1. April 1976 in New York geborenen John Elkann zu einem der weltweit fünf einflussreichsten Manager ernannt. Diesen Titel hat sich der Enkelsohn des inzwischen verstorbenen Fiat-Präsidenten Giovanni Agnelli nicht so sehr wegen seiner Manager-Fähigkeiten beim Autokonzern Fiat Chrysler (FCA) erworben. Zwar wurde er 2010 einstimmig zum FCA-Präsidenten gewählt, doch dort lässt er Konzernchef Sergio Marchionne schalten und walten.John Elkann, kurzerhand Yaki genannt, konzentriert sich lieber auf die Finanzen. Und da hat er in den letzten Monaten Beachtliches geleistet. Der 39-Jährige hat kürzlich nicht nur den Bieterwettbewerb um den US-Rückversicherer Partner Re gewonnen. Zur Wochenmitte avancierte er auch mit rund 45 % Anteilen zum größten Aktionär der sogenannten Bibel des Kapitalismus, des britischen Wochenmagazins “The Economist”. Die Fiat-Familie Agnelli hält schon einige Medienbeteiligungen in Italien: Sie ist größter Gesellschafter der Mediengruppe RCS mit der auflagenstarken Tageszeitung “Corriere della Sera”. Ihr gehören auch die Turiner Tageszeitung “La Stampa” und “Il Secolo XIX” in Genua.John Elkann, Sohn von Giovanni Agnellis Tochter Margherita und des französischen Schriftstellers Alain Elkann, hat inzwischen das Portefeuille der Agnellis umgeschichtet: Weg vom Industrieunternehmen, wo Fiat Chrysler künftig nach Partner Re nur mehr zur zweitgrößten Beteiligung degradiert ist, und hin zum Finanzsektor und zu den Dienstleistern. Auch fokussieren die Agnellis ihre Beteiligungen immer mehr auf das Ausland, auf die USA und Großbritannien.Mit nur 21 Jahren trat Yaki nach dem Abschluss eines Ingenieurstudiums am Politecnico in Turin bereits in den Board von Fiat ein. Großvater Giovanni hatte ihn unter mehreren Enkeln als seinen Nachfolger ausgesucht und ihm auch einen Großteil seiner Beteiligungen bei den Familienholdings Ifil und Ifi, die inzwischen zu Exor zusammenschmolzen, vermacht. Damit wurde der eher schüchterne Kunstliebhaber zum Oberhaupt des Agnelli-Familienclans. Im Gegensatz zu seinem Bruder Lapo, der mit seinem wenig orthodoxen Lebensstil in der Boulevardpresse für Schlagzeilen sorgt, hat John Elkann standesgemäß geheiratet.Gattin Lavinia stammt aus dem erlauchten Mailänder Fürstengeschlecht Borromeo. Yaki, Vater von drei Kindern, hat seinen Cousin Andrea als Präsidenten des ebenfalls von der Familie Agnelli kontrollierten Fußballvereins Juventus eingesetzt. Damit hat er etwaige Konkurrenzfehden im 139 Mitglieder zählenden Familienclan vermieden. Übrigens ist Andrea der letzte der jungen Generation, der noch den Namen Agnelli trägt.Der stets mit Krawatte und meist mit rosa Gilet gekleidete, äußerst elegant wirkende John Elkann ist nicht nur ein Segel- und Autofan – mit Gattin Lavinia nahm er beim Oldtimer-Rennen Mille Miglia teil. Er zählt auch zu den Mitgliedern der einflussreichen Gruppe Bilderberg.