GastbeitragAnlagebeitrag im Brennpunkt (336)

Zeit für kleine und mittelgroße Unternehmen in der Eurozone

Aktien von klein und mittelgroß kapitalisierten Unternehmen sind zuletzt jenen der groß kapitalisierten Firmen in der Eurozone hinterhergehinkt. Aber das Blatt könnte sich bald wenden.

Zeit für kleine und mittelgroße Unternehmen in der Eurozone

Gastbeitrag: Anlagebeitrag im Brennpunkt (336)

Zeit für kleine und mittelgroße Unternehmen in der Eurozone

Wir bei UBS Global Wealth Management sehen weiteres Aufwärtspotenzial an den Aktienmärkten. Das globale Gewinnwachstum zieht wieder an. Die Inflation lässt nach, was es wiederum den Zentralbanken ermöglicht, die Zinsen allmählich zu senken. Die Bewertungen in den USA mögen zwar erhöht sein, aber reflektieren dort die soliden wirtschaftlichen Entwicklungen. Außerhalb der USA sind Bewertungen noch eher moderat, wie zum Beispiel in der Eurozone. Hier gehen wir davon aus, dass Aktien von klein und mittelgroß kapitalisierten Unternehmen nach ihrer zuletzt unterdurchschnittlichen Entwicklung mit Sicht auf ein bis drei Jahre sich besser als groß kapitalisierte Unternehmen entwickeln könnten. Drei Faktoren sprechen hierfür:

Lockerung der Finanzierungsbedingungen

Die Kreditkonditionen der Banken verbessern sich und wir gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank ab Mitte des Jahres die Leitzinsen senken wird, schon allein um die inflationsbereinigten Zinsen konstant zu halten. Das verschafft Erleichterung vor allem für klein und mittelgroß kapitalisierte Unternehmen, die stärker von Bankfinanzierungen und variablen Zinssätzen als groß kapitalisierte Firmen abhängen.

Verbesserte Wachstumsaussichten

Befürchtungen einer globalen Rezession verringern sich und die jüngsten Frühindikatoren deuten darauf hin, dass das verarbeitende Gewerbe sich zu erholen beginnt. Davon dürften Small und Mid Caps profitieren, da diese eine höhere Gewichtung in den Sektoren Industrie und Grundstoffe aufweisen. Ihre Erträge sind tendenziell zyklischer, sodass sie überproportional von den sich verbessernden Konjunkturaussichten profitieren sollten.

Günstigere Bewertung

Klein und mittelgroß kapitalisierte Unternehmen in der Eurozone handeln mit dem 11,8-Fachen der für die nächsten zwölf Monate erwarteten Gewinne – ein Abschlag von 20% auf den eigenen 20-Jahres-Durchschnitt und ein Abschlag von 14% gegenüber groß kapitalisierten Unternehmen in der Region. Dieser Abschlag ist ungewöhnlich für ein Segment, das typischerweise geprägt ist von jüngeren und schneller wachsenden Unternehmen. Letztere sind in den letzten 20 Jahren im Durchschnitt mit einem Bewertungsaufschlag von 20% gegenüber groß kapitalisierten Unternehmen gehandelt worden. Das letzte Mal, dass Small und Mid Caps mit einem Abschlag gegenüber Large Caps notierten, war während der Technologieblase in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren. Dank der konjunkturbedingt besseren Ertragsaussichten erachten wir die Bewertungen als attraktiv.

Small und Mid Caps bieten zudem Diversifikationsvorteile für Anlegerinnen und Anleger, da sie in der Regel geringere Korrelationen gegenüber globalen Aktienindizes aufweisen. Die zunehmende Fusions- und Übernahmetätigkeit könnte diesem Segment ausgehend vom aktuellen Bewertungsniveau ebenfalls neue Impulse geben.

Kleinere Unternehmen sind volatiler, weniger liquide und anfälliger für wirtschaftliche Schocks. Daher liegen die Kernrisiken unter anderem bei einem schwächeren Wirtschaftswachstum als erwartet, einer erneuten Verschärfung der Kreditbedingungen oder einer hartnäckigen Inflation, die zu einer strafferen Geldpolitik und einem schwächeren Wachstum führen könnte.