Cathie Wood in Frankfurt

„Unser Kursziel für Tesla beträgt 2.000 Dollar“

Cathie Wood hat in Frankfurt erklärt, warum sie Investments in stark wachsende disruptive Unternehmen bevorzugt. Besonders von Tesla und dem Thema autonomes Fahren ist sie überzeugt. Für aktive ETFs ist sie in Europa optimistisch.

„Unser Kursziel für Tesla beträgt 2.000 Dollar“

„Kursziel für Tesla beträgt 2.000 Dollar“

Fondsmanagerin Cathie Wood erläutert in Frankfurt ihren Fokus auf disruptive Unternehmen

wrü Frankfurt

Cathie Wood hat in Frankfurt erklärt, warum sie Investments in stark wachsende disruptive Unternehmen bevorzugt und wie sie diese Firmen auswählt. Besonders von Tesla und dem Thema autonomes Fahren ist sie überzeugt. Natürlich sei ihre Strategie volatil. Aktive ETFs hätten auch in Europa erhebliches Potenzial.

Die bekannte US-Fondslenkerin Cathie Wood ist nach Frankfurt gekommen, um für ihre drei in Europa neu angebotenen Active ETFs zu werben. „Das Interesse von Investoren an unserer Strategie hier ist unglaublich groß“, sagte Wood vor der Presse. „Gerade junge Leute sind dankbar für unseren Ansatz und stellen ihn sogar Family Offices vor.“ Dabei trat Wood durchaus charismatisch und kompetent auf. Jedenfalls zeigt sich die 68 Jahre alte Fondslenkerin von ihrem Investmentansatz überzeugt, in Unternehmen zu investieren, die an disruptiven Innovationen beteiligt sind.

In Deutschland sei autonomes Fahren, von dem vor allem Tesla profitiere, von der Regulierung her noch nicht erlaubt. „Viele Menschen denken auch, wir haben einen thematischen Ansatz“, räumte Wood mit einem Vorurteil über ihre Investmentgesellschaft Ark Investment auf. „Wir sind hingegen durch Research auf Aktien bewegt. Und ich verfüge derzeit über das beste Research, das ich jemals hatte." Auch sei Ark kein Small-Cap-Fondsmanager. Mehr als 50% der Investments seien große Aktien.

Besonders überzeugt zeigte sich Wood von Tesla. Die Aktie des E-Autobauers stellt denn auch neben Titeln wie Coinbase eine der größten Positionen in ihrem Flaggschiff-Fonds dar. „Der Marktanteil von E-Autos wird in den kommenden Jahren von 10% auf 75% ansteigen“, prognostizierte Wood. Dabei gebe es von Menschen gesteuerte E-Autos, die billiger werden würden, sowie autonom fahrende Autos. Firmen würden künftig immer mehr Flotten von Tesla kaufen und dies insbesondere bei autonom fahrenden Autos. Tesla sei der einzige Wert unter den Magnificent 7, der wirklich disruptiv sei.

Kurstreiber Robotaxis

„Auf Sicht von fünf Jahren beträgt unser Kursziel für Tesla 2.000 Dollar je Aktie“, erklärte Wood. Dies aber inklusive autonomes Fahren und Robotaxis. Ohne Robotaxis betrage das Kursziel 600 Dollar je Aktie. Die Entwicklung von E-Autos inklusive autonomes Fahren sei eine Revolution im Transportsektor. Ford und GM seien nicht profitabel mit Elektroautos. Auch in China würden derzeit viele Anbieter von E-Autos Bankrott gehen.

Ark Investment bewerte die einzelnen Unternehmen anhand mehrerer Bewertungskriterien im Rahmen eines Scoring-Modells. Ein wichtiger Punkt sei das Management und dass es einen Visionär wie Elon Musk an der Spitze gebe. Wichtig sei auch die Umsetzung, wie viele Gelder in Forschung und Entwicklung gesteckt würden und in welchen Bereichen. Darüber hinaus gelte es auf die Eintrittsbarrieren in einem Markt zu schauen. Nicht zuletzt sollten disruptive Unternehmen auch führend bei ihren Produkten und im Service sein. So seien zum Beispiel bei Tesla Pannen sehr selten und sehr viel seltener als bei herkömmlichen Autos.

Ark Invest ist laut Wood auf disruptive Innovationen fokussiert. Solche Unternehmen würden mit Raten von 20% bis 30% im Jahr und teilweise mehr wachsen. Herkömmliche Wachstumsunternehmen würden hingegen meist nur einstellig wachsen. Hohe Wachstumsraten gebe es besonders auch im Bereich künstliche Intelligenz. Hier sei man im Flaggschiff-Fonds von Hardware-Titeln auf Software-Aktien wie Palantir gewechselt.

2023 war ein gutes Jahr

Insgesamt liege die Bewertung im Ark-Innovation-ETF derzeit bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 27, während der S&P 500 ein KGV von 18 aufweise. Doch würden die im Fonds befindlichen Titel überdurchschnittlich stark wachsen, so dass sie sich in den nächsten Jahren an die Bewertung des S&P annähern würden.

„Das ist eine volatile Strategie, die wir verfolgen“, räumte Wood ein. „Aber wir kehren von dieser nicht ab. Wir machen nur disruptive Innovationen.“ Auch im Bärenmarkt 2021/2022 habe der Fonds nicht breiter diversifiziert. „Vielmehr konzentrieren wir uns auf unsere Überzeugen“, erklärte Wood. So sei denn auch 2023 wieder ein gutes Jahr für den Fonds mit einer Performance von 68% gewesen.

In der Vergangenheit sei das Interesse von Europäern an dem Research von Ark Invest, welches die Gesellschaft kostenlos zur Verfügung stelle, hoch gewesen. Über mehrere Jahre habe man einen Partner in Europa gesucht. Mit Rize Invest habe man einen passenden Partner gefunden, der über eine ähnliche DNA wie Ark Invest verfüge. Inzwischen hat Ark Invest Rize Invest übernommen, das jetzt als Ark Invest Europe firmiert.

„Das Timing ist perfekt“, erklärte Wood. „Ihr startet in Europa mit Active ETFs eine Reise, die wir vor zehn Jahren begonnen haben.“ Active ETFs würden vor allem für eine hohe Transparenz stehen. Jedenfalls sei das Wachstumspotenzial für aktiv gemanagte börsengehandelte Fonds in Europa groß.

Wood ist der Ansicht, dass die US-Notenbank Fed mit ihrer aktuellen Politik „Higher for longer“ einen Fehler macht. Die Fed schaue auf Indikatoren, die zurückschauten. Wood geht davon aus, dass die Fed die Zinsen nicht erhöhen, sondern dass die Notenbank ihre Zinssätze senken wird. „Ich wähle hinsichtlich der Wirtschaft“, erklärte Wood zu den Präsidentschaftswahlen. Und die amerikanische Wirtschaft habe im Moment eine Menge von Problemen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.