Kinderfahrradhersteller

Kasper Rorsted geht als Beiratschef zu Woom

Der ehemalige Adidas-Chef soll dabei helfen, das Wachstum der österreichischen Firma voranzutreiben. Seine "landestypische Vorliebe fürs Radfahren" habe ihm die Entscheidung leicht gemacht, sagt Rorsted.

Kasper Rorsted geht als Beiratschef zu Woom

Kasper Rorsted geht als Beiratschef zu Woom

kro Frankfurt

Der ehemalige Adidas-Vorstandschef Kasper Rorsted heuert als Beiratsvorsitzender beim österreichischen Kinderfahrradhersteller Woom an. Der 61-jährige Däne hat zum 1. Mai 2023 die neu geschaffene Position des Vorsitzenden im Advisory Board übernommen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. In dem Beratungsgremium sind neben den Woom-Gründern Marcus Ihlenfeld und Christian Bezdeka, die sich im Februar 2022 aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen haben, auch die übrigen Teilhaber der Firma vertreten.

Rorsted stehe dem vor zehn Jahren gestarteten Unternehmen mit Sitz in Klosterneuburg bei Wien als „strategischer Sparringspartner“ zur Verfügung, hieß es weiter. Mit seiner fast zwei Jahrzehnte langen Erfahrung als Vorstand in Dax-Konzernen soll er dazu beitragen, den Wachstumskurs der Firma fortzusetzen. Als Vater von vier Kindern und als Däne mit der landestypischen Vorliebe fürs Radfahren sei es fast selbstverständlich, dass er von Woom begeistert sei, ließ sich der Manager zitieren.

Woom war in den vergangenen zehn Jahren um durchschnittlich 50% pro Jahr gewachsen und hatte 2022 erstmals die Umsatzmarke von 100 Mill. Euro übersprungen. Die Firma konzentriert sich derzeit vor allem auf die internationale Expansion: Nach dem Markteintritt in Frankreich im vergangenen Jahr und dem Start von Online-Shops in den Niederlanden, Dänemark und Schweden arbeitet Woom aktuell am Ausbau des DTC(Direct-to-Consumer)-Geschäfts in den USA. Anfang 2023 war mit der Jebsen Group zudem ein neuer Großinvestor bei dem Unternehmen eingestiegen, der mit seinem Know-how bei Markteintritten und Expansionen im asiatischen Raum „einen wichtigen strategischen Partner“ für Woom darstellt, wie es damals hieß.

Vorzeitiger Abgang bei Adidas

Rorsted war von 2008 bis 2016 Vorstandschef des Konsumgüterkonzerns Henkel. Im Oktober 2016 übernahm er die Rolle des CEO von Adidas. Sein Vertrag lief dort noch bis 2026. Im August vorigen Jahres hatte er sich mit dem Aufsichtsrat des Sportartikelkonzerns jedoch darauf geeinigt, vorzeitig aus dem Unternehmen auszuscheiden. Sein Nachfolger wurde zum 1. Januar 2023 der langjährige Puma-Chef Bjørn Gulden.

Adidas hatten zuletzt vor allem Probleme auf dem für den Konzern wichtigen chinesischen Markt zu schaffen gemacht. Die Geschäftsprognose musste im vergangenen Jahr mehrmals nach unten korrigiert werden; der Aktienkurs brach 2022 um die Hälfte ein. Zudem kommt das Ende der lange sehr profitablen Kooperation mit dem Skandal-Rapper und Designer Kanye West, der unter anderem wegen antisemitischer Äußerungen für Empörung sorgte, Adidas teuer zu stehen. Der Konzern rechnet deshalb für dieses Jahr mit einem erheblichen Betriebsverlust.

Angesichts dieser Misserfolge kritisierten Aktionäre auf der Hauptversammlung im Mai die Abfindung von 12 Mill. Euro für Rorsted als zu hoch. Der Manager erhält zudem rund 3,6 Mill. Euro als Ausgleich dafür, dass er in den nächsten eineinhalb Jahren nicht bei einem Adidas-Rivalen anfängt.

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