Nach den Querelen um die Besetzung von Vorstands- und Aufsichtsratsspitze bei der Flughafen Köln/Bonn GmbH im Jahr 2017 sah es so aus, als sei der Flughafenbetreiber wieder in ruhigeres Fahrwasser gekommen – Pandemie hin oder her. Dem ist jedoch nicht so. Zum Jahresende wird der 2018 an die Geschäftsführungsspitze geholte Flughafenchef Johan Vanneste das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen. Vanneste habe um eine vorzeitige Vertragsauflösung zum Jahresende gebeten, teilte der Flughafen mit. Der Vertrag des Belgiers wäre noch bis April 2026 gelaufen. Der Manager begründete seinen Entschluss mit Veränderungen in seinem persönlichen familiären Umfeld.

Vanneste werde nach dem Ende seiner Tätigkeit am Flughafen Köln/Bonn keine operative Verantwortung mehr in einem anderen Unternehmen übernehmen. Wie es weiter heißt, hat der Aufsichtsrat notwendige Schritte eingeleitet, um zeitnah die Nachfolge zu regeln. Der Flughafen, der im vorigen Jahr mit einem Verlust von 31 Mill. Euro tief in die roten Zahlen gerutscht war, gehört grob zu je knapp einem Drittel der Stadt Köln, dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Bund. Kleinere Anteile halten die Stadt Bonn sowie der Rhein-Sieg-Kreis und der Rhein-Bergische Kreis.

Nach den Querelen mit Flughafenchef Michael Garvens war Vanneste vom damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Friedrich Merz in die Geschäftsführung geholt worden. Seit Anfang dieses Jahres ist Klaus-Dieter Scheurle, der einstige Chef der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (heute Bundesnetzagentur), Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafens. „Der Aufsichtsrat bedauert den Schritt von Herrn Vanneste sehr, hat aber großes Verständnis für seine Beweggründe“, wird Scheurle zitiert.