Manfred Fuchs 75
ds – Zehn Jahre ist es nun her, dass Dr. Manfred Fuchs den Chefsessel des Schmierölkonzerns Fuchs Petrolub an seinen Sohn Stefan R. übergeben hat. Trotzdem sitzt er immer noch morgens um acht an seinem Arbeitsplatz in der Firmenzentrale in Mannheim. Das Büro des Vorstandschefs, seines Sohnes, liegt in Rufweite – und die Türen sind offen. Nach 41 Jahren an der Spitze des Ölverarbeiters wirkt der Senior seit einer Dekade in dem Familienkonzern als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, erst neben Chefkontrolleur Dr. Jürgen Strube, den er für den Job gewinnen konnte, jetzt neben Chefaufseher Dr. Jürgen Hambrecht (beides ehemalige BASF-Chefs).Der oberste Kontrolleur des eigenen Sohnes sein, das wollte Fuchs partout nicht – “und das hat sich bewährt”, sagt er. Sohn Stefan hat das Unternehmen unter seinen Augen ganz im Sinne der Familientradition weiter vorangebracht: beharrlich, äußerst erfolgreich und in der Außendarstellung betont bescheiden.Der “alte” Fuchs hat im Familienbetrieb sehr früh Verantwortung übernehmen müssen. Er hatte gerade das BWL-Studium begonnen, als 1959 sein Vater, der Firmengründer Rudolf Fuchs, starb. Nach Beendigung des Studiums übernahm Manfred Fuchs 1962 die Führung des seinerzeit noch überschaubar kleinen Betriebs. Nebenbei promovierte er. Seit 1985 ist Fuchs Petrolub an der Börse und hat dort eine beispiellose Erfolgsstory hingelegt. Allein seit 2000 hat sich der Aktienkurs der Vorzüge fast verfünfzigfacht. Gut 50 % der stimmberechtigten Stammaktien kontrolliert die Familie. Mit knapp 5 Mrd. Euro Marktkapitalisierung ist das einstige SDax-Mauerblümchen heute schwerer als die Dax-Werte Lanxess oder K + S.Bei allen Erfolgen ist Manfred Fuchs, der im Mannheimer Stadtteil Lindenhof wohnt, bodenständig geblieben. Privat malt er viel, schon seit der frühesten Jugend. Er begann mit Landschaften in Aquarell, heute malt er vor allem gegenstandslos in Acryl. Vorbilder hat er viele, unter anderem den abstrakten Expressionisten Jackson Pollock. In Öl malt Fuchs natürlich auch. Seine Werke sind in der Zentrale des Schmierölmultis allgegenwärtig. Angstfreier SkifahrerAm 19. Januar vollendet der gebürtige Mannheimer sein 75. Lebensjahr. Ein großes Fest wie zum 65. oder 70. Geburtstag wird es nicht geben. Er feiert diesmal nur im engen Kreis mit Frau, Kindern, Enkeln und Geschwistern. “Langsam steht die Familie im Vordergrund”, sagt er nach knapp einem Dreivierteljahrhundert und blickt mit Stolz auf sein erfolgreiches Lebenswerk – “mit der gebotenen Bescheidenheit”, wie er schnell anfügt. Dem Rhein-Neckar-Raum, seiner Heimat, ist Fuchs eng verbunden, wie es sich für einen Familienunternehmer alter Schule geziemt.Aktuell treibt ihn genau wie Jürgen Strube der Neubau der Kunsthalle Mannheim um, der vor allem durch eine 50-Mill.-Euro-Spende von SAP-Mitgründer Dr. Hans-Werner Hector finanziert werden soll, in der Mannheimer Bürgerschaft aber sehr umstritten ist. Zu Fuchs’ Leidenschaften zählt neben der Musik (Mannheimer Schule) auch das Skifahren. Angst hat er dabei nicht. “Ich fahre ja nicht mehr so wild wie früher.”