PERSONEN

Michael Rogowski 80

wf - Wenn andere längst im Ruhestand sind, ist Dr. Michael Rogowski noch aktiv. Der frühere Chef des Maschinenbauers Voith und ehemalige Präsident des Industrieverbandes BDI vollendet am 13. März sein 80. Lebensjahr. Gleichwohl findet sich sein Name...

Michael Rogowski 80

wf – Wenn andere längst im Ruhestand sind, ist Dr. Michael Rogowski noch aktiv. Der frühere Chef des Maschinenbauers Voith und ehemalige Präsident des Industrieverbandes BDI vollendet am 13. März sein 80. Lebensjahr. Gleichwohl findet sich sein Name unter den aktuellen Industriepartnern der Rantum Capital, eines auf Nachrangdarlehen für den Mittelstand spezialisierten Assetmanagers. Rogowski hatte das Unternehmen, hinter dem unternehmerisch Dirk Notheis – ehemals Morgan Stanley – steht, 2013 mitinitiiert.Zudem steht Rogowski an der Spitze des Stiftungsrats der Hanns-Voith-Stiftung, die nach dem Firmengründer des gleichnamigen Unternehmens benannt ist. Seit mehr als 60 Jahren engagiert sich die Stiftung nach eigenem Bekunden für die Verbesserung der Zukunftschancen junger Menschen. Erst jüngst hatte sie erneut 670 000 Euro für Projekte in “Bildung und Erziehung”, “Kultur und Umwelt”, “Wissenschaft und Forschung” sowie “Völkerverständigung und Entwicklungshilfe” vergeben. Engagement für die FreiheitRogowski ist ein glühender Verfechter von Freiheit und Marktwirtschaft – und bereit, für seine Position einzustehen. Aber er kann auch einlenken. Während seiner Amtszeit als BDI-Präsident verabschiedete der Verband ein Gesamtreformkonzept für ein “attraktives Deutschland”. Darin wurde “Freiheit” als Grundvoraussetzung für eine funktionierende Marktwirtschaft betont. Nach der Finanzkrise hielt Rogowski mit anderen Wirtschaftsführern die Fäden des 100 Mrd. Euro schweren Hilfsfonds der Bundesregierung für die deutsche Wirtschaft in der Hand. Der Fonds sollte die schlimmsten Folgen der Finanzkrise in den Unternehmen abmildern. Derselbe Rogowski, der zum Amtsantritt als BDI-Präsident “mehr Markt, mehr Wettbewerb, weniger Subventionen und den Rückzug des Staates aus der Wirtschaft” gefordert hatte, entschied nun über die Vergabe von Steuergeldern für Bürgschaften, Kredite und Beteiligungen. Ordnungspolitisch hielt er die Hilfen zwar nicht für vertretbar, entschied dann aber pragmatisch, “wenn die Hütte brennt, muss man erst einmal löschen”. Jahrzehnte bei VoithAls Unternehmensführer stand Rogowski Jahrzehnte an der Spitze des Maschinenbauers Voith in Heidenheim. Dort lenkte er seit 1992 als Konzernchef nicht nur die Geschicke des Unternehmens, sondern es gelang ihm auch, die Stämme der Erben des Hauses Voith zu befrieden. 1974 war er nach Heidenheim gekommen, 2000 wurde er Aufsichtsratschef und Vorsitzender des mächtigen Gesellschafterausschusses von Voith. Diese Funktionen behielt er für zehn Jahre. Das Amt des BDI-Präsidenten führte Rogowski von 2000 bis 2004, nachdem er zuvor Vizepräsident und Präsident des Maschinenbauverbands VDMA war. Der ausgewiesene Kenner der deutschen Unternehmenslandschaft lernte auch dort nach eigenem Bekunden noch dazu: Etwa, dass demokratische Meinungsbildungsprozesse in der Politik länger dauern, als in den Führungsetagen der Wirtschaft unterstellt wird, und dass es – anders als von lobbykritischen Organisationen angenommen – nicht reicht, als Verband der Politik Wunschlisten zu präsentieren.