PERSONEN

Milliardär Friedhelm Loh will mehr von Klöckner & Co

Von Antje Kullrich, Düsseldorf Börsen-Zeitung, 10.12.2020 Tief in der westdeutschen Provinz hat Friedhelm Loh ein Imperium aufgebaut. Zwischen Gießen und Siegen residiert er mit der Friedhelm Loh Group, deren Kernstück einer der gerühmten...

Milliardär Friedhelm Loh will mehr von Klöckner & Co

Von Antje Kullrich, DüsseldorfTief in der westdeutschen Provinz hat Friedhelm Loh ein Imperium aufgebaut. Zwischen Gießen und Siegen residiert er mit der Friedhelm Loh Group, deren Kernstück einer der gerühmten mittelständischen deutschen Weltmarktführer ist. Die Rittal GmbH & Co produziert Schaltschränke und erzielt damit weltweit einen Umsatz von weit über 2 Mrd. Euro. Friedhelm Loh zählt heute zu den reichsten Deutschen. Als er das väterliche Unternehmen jedoch 1974 übernahm, hatte Rittal gerade einmal 200 Beschäftigte. Heute sind es in der gesamten Gruppe, die seinen Namen trägt, über 12 000 und der Mann an der Spitze ist mit mittlerweile 74 Jahren immer noch derselbe.Die Öffentlichkeit hat Loh eigentlich nie gesucht, sich Interviews aber auch nicht verschlossen. Ins Rampenlicht des Kapitalmarkts ist er in den vergangenen Jahren gleich mehrfach gerückt. Allerdings nicht mit seinen eigenen Unternehmungen, sondern in seiner Rolle als Investor. Als Großaktionär des Augsburger Roboterherstellers Kuka fand er 2016 sich im Zentrum einer der bisher aufsehenerregendsten Übernahmen eines chinesischen Konzerns in Deutschland wieder. Trotz der in Berliner Regierungskreisen lautstark ventilierten Ängste vor dem Ausverkauf deutscher Schlüsseltechnologien übernahm der chinesische Hausgerätehersteller Midea damals die Mehrheit an dem MDax-Konzern, Loh verkaufte sein Paket von etwas mehr als 10 % für rund 470 Mill. Euro.Etwa zu dieser Zeit hat der Unternehmer dann seine Beteiligung an dem Stahlhändler Klöckner & Co erheblich ausgebaut. Die Sperrminorität von 25 % scheint ihm jedoch auf längere Sicht nicht genug, so lässt das in einer frühen Phase zurückgezogene Übernahmeinteresse vermuten.An KlöCo dürfte ihn unter anderem der frühe und energische Einstieg in die Digitalisierung gereizt haben. Für die Automatisierung und Vernetzung industrieller Wertschöpfungsketten machte sich Loh, dessen Vermögen das “Manager Magazin” kürzlich auf 2,3 Mrd. Euro schätzte, bereits als langjähriger Präsident des Zentralverbandes Elektrotechnik und Elektroindustrie stark, der ihn mittlerweile zum Ehrenpräsidenten berufen hat. Loh ist auch Gründungsmitglied des europäischen Cloud-Projekts Gaia-X.Unumstritten ist Loh nicht. Der Unternehmer vereint auch vermeintliche Gegensätze in sich. Technisch innovativ und fortschrittlich, ist sein Werteverständnis wohl eher konservativ. Der Oldtimer-Sammler ist auch als evangelikaler Christ bekannt. So wird über ihn berichtet, dass die Beschäftigten seiner Werke schon mal ungefragt fromme Schriften per Post in ihren Briefkästen finden. Loh soll aber auch ein Zehntel des Unternehmensgewinns jeweils an soziale und öffentliche Einrichtungen in der Region spenden.