PERSONEN

Personalkarussell bei Airbus dreht sich

Von Gesche Wüpper, Paris Börsen-Zeitung, 20.10.2018 Zwar hat Airbus in den vergangenen zwölf Monaten bereits mehrere Top-Manager ausgetauscht. Dabei dürfte es aber nicht bleiben. Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern bereitet sich einem...

Personalkarussell bei Airbus dreht sich

Von Gesche Wüpper, ParisZwar hat Airbus in den vergangenen zwölf Monaten bereits mehrere Top-Manager ausgetauscht. Dabei dürfte es aber nicht bleiben. Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern bereitet sich einem Bericht zufolge auf weitreichendere personelle Veränderungen vor als bisher bekannt. Airbus erwäge, mehrere Manager auszutauschen, die im Vertriebsteam Schlüsselpositionen innehätten und an den neuen Verkaufschef Christian Scherer berichteten, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Bloomberg. Darunter seien auch Veteranen, die lange unter dem legendären Verkaufschef John Leahy gearbeitet hätten. Eine endgültige Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen.Scherer hat Mitte September als Verkaufschef von Airbus begonnen, nachdem der frühere Rolls-Royce-Manager Eric Schulz das Amt aus persönlichen Gründen nach nicht mal acht Monaten niederlegte. Die Verkaufsabteilung wird wie der Gesamtkonzern von den Korruptionsermittlungen erschüttert, die Frankreich und Großbritannien gegen Airbus eingeleitet haben. Sie hatten letztes Jahr auch zu einem Machtkampf zwischen Konzernchef Tom Enders und Fabrice Brégier geführt, dem damaligen Chef der mit Abstand wichtigsten Flugzeugbausparte. Brégier wurde im Februar von Guillaume Faury abgelöst, der im kommenden April als Nachfolger von Enders die Leitung des Gesamtkonzerns übernehmen soll.Finanzchef Harald Wilhelm wird im Frühjahr ebenfalls gehen. Wer ihn ersetzen soll, dürfte Airbus in den kommenden Wochen bekanntgeben. Der Konzern muss auch Nachfolger für zwei weitere Top-Manager finden, da sich bei der Flugzeugbausparte COO Tom Williams und Programmchef Didier Evrard dem Rentenalter nähern. Im Verwaltungsrat von Airbus steht dann im Frühjahr 2020 ebenfalls ein Wachwechsel an, wenn das Mandat des bisherigen Vorsitzenden Denis Ranque endet. Es wird erwartet, dass er durch den früheren Chef von Deutsche Telekom, René Obermann, ersetzt wird.An der Spitze der Regionaltöchter von Airbus ist der Generationswechsel dagegen bereits größtenteils vollzogen. So übernahm C. Jeffrey Knittel zu Beginn des Jahres das Ruder von Airbus North America. Der frühere Chef von C2 Aviation Capital und CIT Transportation Finance löste dort den früheren CEO Barry Ecclestone und Verwaltungsratschef Allan McArtor ab. McArtor (76) blieb Ehrenvorsitzender von Airbus North America. Ebenfalls zu Beginn des Jahres stieg Eric Chen zum Präsidenten von Airbus China auf, wo er Laurence Barron ersetzte. Chen war bis dahin Präsident der Flugzeugbausparte von Airbus in China. Parallel zu seiner Berufung ernannte der Konzern George Xu als CEO in China. Xu war seit 2011 Verwaltungsratschef der A320-Endfertigungslinie in Tianjin. Der Chef von Airbus Lateinamerika, Rafael Alonso, wiederum gab im August bekannt, dass er in den Ruhestand geht. Nachfolger ist der bisher für die Region zuständige Verkaufschef Arturo Barreira.Offenbar stehen nun auch Verkaufsposten bei den Regionaltöchtern auf dem Prüfstand. Personalwechsel würden zwar einerseits für frisches Blut sorgen. Doch andererseits droht die Gefahr, dass Airbus dadurch erfahrene Manager verliert, die das Geschäft gut kennen. Dabei hinkt Airbus in diesem Jahr Boeing von den Bestellungen her deutlich hinterher.