PPF-Managerin zieht sich aus Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 zurück
PPF-Managerin zieht sich aus Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 zurück
PPF-Managerin verlässt
Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1
jh München
Die tschechische Beteiligungsgesellschaft PPF zieht sich aus dem Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 zurück. Sowohl die PPF-Managerin Klara Brachtlova (Jahrgang 1971) als auch der Medienberater und frühere Manager Christoph Mainusch (Jahrgang 1962) haben am Donnerstag ihr Mandat niedergelegt, wie ProSiebenSat.1 mitteilt. Mit Veränderungen im Aufsichtsrat war zu rechnen, nachdem der italienische Konzern Media for Europe (MFE) mit einem Übernahmeangebot seinen Anteil an dem deutschen Fernsehunternehmen auf gut 75% ausgebaut hatte. Marco Giordani, der Finanzvorstand MFE, hatte in diesen Tagen nochmals klargemacht, dass die Besetzung des Aufsichtsrats den neuen Mehrheitsverhältnissen entsprechen sollte.
Von den neun Sitzen im Kontrollgremium von ProSiebenSat.1 lassen sich bisher vier MFE zuordnen. Zwei neue Mitglieder für Brachtlova und Mainusch soll ein Gericht bestellen. ProSiebenSat.1 kündigte an, bald einen Antrag zu stellen. Ziel der Neubesetzung ist die neue Struktur „mit MFE als klarer Mehrheitsaktionärin adäquat abzubilden“. Der Rückzug von PPF aus dem Aufsichtsrat ist konsequent. Der Plan des Unternehmens, seinen Anteil an ProSiebenSat.1 mit einem Angebot an die Aktionäre auf knapp 30% zu steigern, war gescheitert. MFE hatte die eigene Offerte erhöht, PPF aber nicht nachgezogen.
Als Gegenkandidat durchgesetzt
Ende August entschied sich PPF, ihren Aktienanteil von 15,7% dem italienischer Bieter anzudienen. Die Tschechen hatten sich nicht durchsetzen können mit ihrer Strategie, die Digitalisierung des Geschäfts von ProSiebenSat.1 als eigenständiges Unternehmen voranzutreiben. MFE plant dagegen einen europäischen Medienverbund.
Die Tschechin Brachtlova, die das Auslandsgeschäft des PPF-Unternehmens Central European Media mit Sitz in Prag leitet, war von 2023 an im Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1. Ein Jahr später hatte PPF auf der Hauptversammlung Mainusch als Gegenvorschlag zu einem Kandidaten von ProSiebenSat.1 mit den Stimmen von MFE durchgesetzt.
