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Renault macht Bolloré zum Interimschef

wü - Trotz seiner Verhaftung bleibt Carlos Ghosn offiziell als Chef von Renault im Amt. Das entschied der Verwaltungsrat des Automobilkonzerns. Er übertrug die Konzernleitung jedoch übergangsweise an den stellvertretenden Generaldirektor Thierry...

Renault macht Bolloré zum Interimschef

wü – Trotz seiner Verhaftung bleibt Carlos Ghosn offiziell als Chef von Renault im Amt. Das entschied der Verwaltungsrat des Automobilkonzerns. Er übertrug die Konzernleitung jedoch übergangsweise an den stellvertretenden Generaldirektor Thierry Bolloré, solange Ghosn “verhindert” sei. Der 1963 geborene Manager ist seit Februar als stellvertretender Generaldirektor der Gruppe für die operativen Geschäfte zuständig. Zuvor war er fünf Jahre lang als Chief Competitive Officer für den Automobilkonzern tätig.Bolloré, der entfernt mit Vivendi-Aufsichtsratschef Vincent Bolloré verwandt ist, kam bei seinem Aufstieg zur Nummer 2 zu Beginn des Jahres seine berufliche Erfahrung in Asien zugute. So arbeitete der in Quimper geborene Segelfan in China, Japan und Thailand für Michelin und Faurecia, was in der Allianz mit Nissan ein Vorteil sein dürfte. Ehemalige Kollegen loben den Manager, der einen MBA an der Universität Paris Dauphine gemacht hat, als seriös, streng und ruhig.Renault-Verwaltungsratsmitglied Philippe Lagayette soll vorübergehend an der Spitze des Kontrollorgans stehen. Die Führung von Renault sei solide, aber kommissarisch, erklärte Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire. Er erwartet heute seinen japanischen Amtskollegen Hiroshige Seko in Paris, um mit ihm über die französisch-japanische Autoallianz und deren Verlängerung “im Dienst der weltweiten Automobilindustrie” zu sprechen. Der französische Staat hält 15 % an Renault. Wie der Renault-Verwaltungsrat forderte auch Le Maire Nissan auf, alle Informationen zu übermitteln, die nach internen Ermittlungen zur Verhaftung von Ghosn führten.