Revolut holt Ex-Société Générale-Chef Oudéa
Revolut holt Frédéric Oudéa
wü Paris
von Gesche Wüpper, Paris
Revolut will im Kreis der Großen mitspielen. Dabei helfen soll dem britischen Fintech nun der frühere Société-Générale-Chef Frédéric Oudéa. Revolut hat den 62-Jährigen gerade zum Vorstandschef Westeuropa ernannt. Das Fintech hatte bereits im Mai auf dem von dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron veranstalteten Choose France-Gipfel angekündigt, seine Westeuropa-Zentrale in Paris ansiedeln und mehr als 1 Mrd. Euro in Frankreich investieren zu wollen. Es hat zudem in Frankreich eine Bankenlizenz beantragt.
Mit 5 Millionen Kunden ist das Land der zweitgrößte Markt von Revolut nach Großbritannien. Gleichzeitig ist das Fintech damit die zweitwichtigste Onlinebank in Frankreich nach der Société Générale-Tochter BoursoBank, die auf 8 Millionen Kunden kommt. Nickel von BNP Paribas folgt auf Platz Drei mit 4,3 Millionen Kunden, Fortunéo von Crédit Mutuel Arkéa mit 1,4 Millionen Kunden auf Platz Vier und Hello Bank mit 1 Million auf Platz Fünf. Ziel Revoluts ist nun, die Kunden in Frankreich nächstes Jahr auf 10 Millionen zu verdoppeln und BoursoBank zu überholen.
Erfahrung mit Bourso Bank
Oudéa hat den Ausbau von BoursoBank in den 15 Jahren an der Spitze von Société Générale maßgeblich vorangetrieben. Seine Ernennung sei ein wegweisender Moment für Revolut in Europa, erklärte Revolut-Chef und Mitgründer Nik Storonsky. „Ich bringe meine Erfahrung gerne ein, um Revolut auf dem nächsten Wachstumsschritt in Westeuropa zu begleiten", so Oudéa in einem Kommuniqué Revoluts. Er habe nicht vorgehabt, wieder für eine traditionelle Bank zu arbeiten, sagte er „Bloomberg News“.
Der ehemalige Chef der Bankenvereinigung Fédération bancaire française (FBF) bleibt parallel zu seiner neuen Aufgabe Verwaltungsratschef von Sanofi. Seit 2023 gehört er zudem dem Verwaltungsrat der Elite-Ingenieurshochschule Ecole Polytéchnique an.
Mit 75 Mrd. Dollar bewertet
Er hat selber an der Ecole Polytéchnique studiert und auch die Kaderschmiede Ecole Nationale d'Administration absolviert. Nach Béatrice Cossa-Dumurgier ist Oudéa der jüngste Top-Zugang bei Revolut. Die ehemalige BNP Paribas- und McKinsey-Managerin, die bis vor kurzem im Verwaltungsrat von Société Générale saß, ist seit Ende Juni für die operative Geschäftsführung von Revolut in Westeuropa verantwortlich.
Das Fintech hat jetzt gerade seinen Mitarbeitern laut Medienberichten erlaubt, bis zu 20% ihrer Anteile zu verkaufen, auf Basis einer Firmenbewertung von 75 Mrd. Dollar. Das gerade mal zehn Jahre alte Start-up, das seit vier Jahren rentabel ist, ist damit das mit Abstand wertvollste Fintech Europas.