PERSONEN

Rochade im Metro-Vorstand

Von Annette Becker, Düsseldorf Börsen-Zeitung, 19.3.2013 Der Handelskonzern Metro kommt nicht zur Ruhe. Nachdem die Düsseldorfer ihre Investoren Anfang des Monats mit der geplanten Kürzung der Dividende aufschreckten, wird nun das Personalkarussell...

Rochade im Metro-Vorstand

Von Annette Becker, DüsseldorfDer Handelskonzern Metro kommt nicht zur Ruhe. Nachdem die Düsseldorfer ihre Investoren Anfang des Monats mit der geplanten Kürzung der Dividende aufschreckten, wird nun das Personalkarussell in Gang gesetzt. Frans Muller, der seit 1997 für Metro arbeitet und dem Konzernvorstand seit 2006 angehört, wird das Unternehmen zum Ende des Monats verlassen – “in gegenseitigem Einvernehmen”, wie Metro mitteilt. Sein Vorstandsvertrag wäre noch bis Juli 2014 gelaufen.Die Verantwortung für den Großhandel Cash & Carry, die wichtigste Division der Düsseldorfer, wird künftig Vorstandschef Olaf Koch übernehmen. Damit trage das Unternehmen der hohen Bedeutung des Großhandels Rechnung – Cash & Carry spielt knapp die Hälfte des Konzernumsatzes und des operativen Ergebnisses ein. Bereits vor drei Jahren hatte Metro angekündigt, Cash & Carry mit der Holding enger verzahnen zu wollen. Nun findet die Ankündigung ihren Niederschlag im neuen Aufgabenzuschnitt innerhalb des Vorstands.Um den 42-jährigen Koch, der mit seinem Antritt an der Vorstandsspitze von Metro Anfang 2012 einen umfassenden Konzernumbau eingeleitet hatte, zu entlasten, übernimmt Finanzchef Mark Frese von Koch die Zuständigkeit für die Warenhäuser Galeria Kaufhof, die Immobiliensparte sowie Investor Relations.Im Gegenzug gibt Frese die Konzernrevision an Personalvorstand Heiko Hutmacher ab. Die Verantwortung für die IT übernimmt Pieter Haas, der im zweiten Quartal von der Metro-Tochter Media-Saturn-Holding in den Vorstand des Mutterkonzerns wechselt und dort Media-Saturn sowie den neuen Bereich Business Innovation betreut. Ende 2011 noch aufgewertet”Die Metro Group und Metro Cash & Carry haben Frans Muller viel zu verdanken”, lässt sich Aufsichtsratschef Franz Markus Haniel zitieren. Wortgleich hatte das Oberhaupt des Duisburger Familienclans, des größten Einzelaktionärs der Metro, vor Jahresfrist den Abgang von Vorstandsmitglied Joël Saveuse kommentiert. Die Verantwortung im Vorstand für das von Saveuse betreute SB-Warenhausgeschäft Real hatte seinerzeit Koch übernommen. Im Dezember 2012 verkaufte er das Osteuropa-Geschäft von Real an Auchan.Ursprünglich war Muller aus den Personalquerelen bei Metro Ende 2011 gestärkt hervorgegangen, bekam der 51-Jährige doch wieder die alleinige Zuständigkeit für Cash & Carry zugesprochen. Zwei Jahre zuvor hatte Konzernchef Eckhard Cordes den Holländer faktisch entmachtet, indem er die Zuständigkeit des Großhandelsgeschäfts in den reifen Märkten auf den damals noch hoch angesehenen Saveuse übertragen hatte. Damit einher ging der Aufbau von Doppelstrukturen, die erst 2012 wieder beseitigt wurden.Weder Saveuse noch Muller bekamen das Deutschland-Geschäft von Cash & Carry jedoch in den Griff. Zwar konnten die Düsseldorfer hier zuletzt Erfolge mit ihrem Belieferungsservice verbuchen, der Umsatzverfall wurde jedoch bis heute nicht gestoppt. Wie Metro Anfang des Jahres mitteilte, gingen die Erlöse bei Cash & Carry Deutschland sowohl im Schlussquartal als auch im Gesamtjahr 2012 zurück. Handelsexpertise adeMit Muller verliert Metro aber nicht nur einen loyalen Manager, sondern auch einen ausgewiesenen Handelsexperten im Vorstand. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler hatte seine berufliche Karriere 1988 bei KLM Cargo begonnen und war 1997 zur Metro gestoßen. Zunächst fungierte er fünf Jahre lang als Managing Director der niederländischen Landesgesellschaft Cash & Carry, bevor ihn Hans-Joachim Körber 2002 in die Geschäftsführung der Metro Cash & Carry International holte. Zunächst verantwortete er dort als Chief Operating Officer das Großhandelsgeschäft in Osteuropa und Russland, 2005 bekam er zusätzlich die Verantwortung für das Asiengeschäft von Cash & Carry übertragen.Mit dem Aufstieg in den Konzernvorstand im August 2006 verantwortete er konzernweit die Bereiche Einkauf, Logistik, Werbung und Dinea. 2008 wurde er Chief Operating Officer der Cash & Carry-Aktivitäten. Nachdem die Aufspaltung von Cash & Carry in zwei regional getrennte Einheiten Anfang 2012 wieder aufgehoben wurde, wurden acht Kernmärkte – China, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Russland, Spanien und Türkei – in die direkte Verantwortung von Muller gestellt.