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SAP-Chef freut sich über Rekordeinkünfte

Von Sebastian Schmid, Frankfurt Börsen-Zeitung, 1.3.2018 SAP-Chef Bill McDermott setzt im deutschen Leitindex Dax weiterhin den Maßstab bezogen auf die Vergütung. Der US-Amerikaner, der sich 2016 mit 15,6 Mill. Euro bereits über den höchsten...

SAP-Chef freut sich über Rekordeinkünfte

Von Sebastian Schmid, FrankfurtSAP-Chef Bill McDermott setzt im deutschen Leitindex Dax weiterhin den Maßstab bezogen auf die Vergütung. Der US-Amerikaner, der sich 2016 mit 15,6 Mill. Euro bereits über den höchsten Zufluss aller Vorstände hierzulande freuen durfte, hat im vergangenen Jahr noch einmal deutlich mehr eingestrichen. Dank diverser langfristiger Vergütungsbestandteile, die 2017 ausgezahlt wurden, flossen dem Vorstandssprecher von Europas größtem Softwarekonzern bei 1,4 Mill. Festgehalt knapp 21,8 Mill. Euro zu, wie aus dem Vergütungsbericht von SAP hervorgeht. Damit hat sich der Abstand zur Nummer 2 – Daimler-CEO Dieter Zetsche strich 13 Mill. Euro ein – noch einmal vergrößert. McDermott übertraf zudem den bisherigen Rekord im Dax, den Ex-VW-Chef Martin Winterkorn mit mehr als 17 Mill. Euro vor sechs Jahren aufgestellt hatte. Auf McDermott entfiel vergangenes Jahr mehr als die Hälfte der Auszahlung an alle SAP-Vorstandsmitglieder zusammengenommen. Dass McDermott so viel mehr als die übrigen SAP-Vorstände einstreicht, lässt sich mit dessen langer Zugehörigkeit zur obersten Führungsebene des Konzerns erklären. Bereits vor zehn Jahren war er zunächst als Leiter des weltweiten Vertriebs in den Vorstand aufgestiegen. Seit Februar 2010 ist er Vorstandssprecher des Unternehmens -zunächst vier Jahre mit Co-Vorstandssprecher Jim Hagemann Snabe an seiner Seite und seit Mai 2014 als alleiniger Chef. In den acht Jahren an der Konzernspitze kletterte die SAP-Börsenbewertung von gut 40 Mrd. auf 115 Mrd. Euro – mit entsprechenden Auswirkungen auf die langfristige erfolgsabhängige Vergütung. Anteil sinkt wiederMcDermott verfügte 2017 über Ansprüche aus mehreren langfristigen erfolgsabhängigen Vergütungsplänen. 2017 erhielt er als einziger Vorstand Zuflüsse aus zwei Incentivierungsprogrammen der Jahre 2013 und früher. Ab 2018, wenn aus dem Meilensteinplan RSU 2015 auch das Jahr 2014 zuteilungsberechtigt wird, könnte der Gesamtzufluss für den SAP-Vorstand – die entsprechende Geschäftsentwicklung vorausgesetzt – noch einmal steigen. Mit Robert Enslin, Bernd Leukert und Luka Mucic dürfen dann drei weitere Vorstände auf Meilensteinzahlungen hoffen. 2019 kommt mit dem Jahr 2015 noch Michael Kleinemeier hinzu. Damit dürfte auch der Anteil McDermotts an der ausgezahlten Vorstandsvergütung künftig wieder unter die 50-%-Marke sinken.Zum aktuellen Kurs ist die Tranche, die dieses Jahr aus dem RSU 2015 zur Auszahlung kommen soll, knapp 8,5 Mill. Euro wert. 2019 dürfte die Ausschüttung aus dem Plan noch einmal deutlich steigen. Der dafür vorgehaltene Aktienbestand von mehr als 241 000 Stück ist nach derzeitigem Stand knapp 21 Mill. Euro wert. Theoretisch könnte die Ausschüttung weitaus üppiger ausfallen, da sie aus einem Plan stammt, der nach oben nur durch die Kursentwicklung gedeckelt war. Allerdings kann sie bei negativer Entwicklung deutlich sinken oder sogar ganz vorenthalten werden, sagte ein SAP-Sprecher auf Anfrage. Erst 2016 stellte SAP um und setzte eine klare Obergrenze für die gesamte Vergütung inklusive langfristiger erfolgsabhängiger Gehaltsbestandteile.Während der Zufluss bei McDermott einen Dax-Rekord markiert, ist die für 2017 an ihn gewährte Vergütung leicht rückläufig ausgefallen. Gemäß Deutschem Corporate Governance Kodex (DCGK) wurden nach rund 14 Mill. Euro im Jahr 2016 nur noch 13,2 Mill. Euro gewährt, wobei diese je nach Konzernentwicklung in der Spitze über ihre langfristigen Bestandteile künftig bis auf 37 Mill. Euro steigen könnten. Insgesamt wurde dem SAP-Vorstand gemäß DCGK eine Vergütung von rund 45 Mill. Euro gewährt und damit knapp 6 Mill. Euro mehr als im Vorjahr. Anfang 2018 ist der Vorstand zudem mit Christian Klein um eine Person erweitert worden, die im Vergütungsbericht 2017 noch nicht berücksichtigt wurde. Weniger ErmessensspielraumAb dem laufenden Jahr sollen zudem bei der kurzfristigen erfolgsabhängigen Vergütung weiche Faktoren wie Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit bei SAP keine Rolle mehr spielen. Die Ermessenskomponente der Zielerreichung für diesen Gehaltsteil sei aufgrund von Rückmeldungen aus dem Kreis der Investoren gestrichen worden, heißt es im Geschäftsbericht. Im abgelaufenen Jahr hatte die Ermessenskomponente noch einen Anteil von 25 % an der kurzfristigen erfolgsabhängigen Vergütung gehabt. Bei den finanziellen Zielen gewinnt derweil das Wachstum von Cloud Bookings (Anteil steigt von 30 auf 40 %) sowie von Cloud- und Softwareerlösen (25 auf 35 %) gegenüber der operativen Marge (20 auf 25 %) an Gewicht.