Notenbank

Signorini neuer Generaldirektor der Banca d’Italia

Der Oberste Rat der Banca d’Italia hat in einer außerordentlichen Sitzung auf Vorschlag von Gouverneur Ignazio Visco erwartungsgemäß Luigi Federico Signorini (65) zum neuen Generaldirektor der Notenbank bestimmt. Signorini, bisher stellvertretender...

Signorini neuer Generaldirektor der Banca d’Italia

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Der Oberste Rat der Banca d’Italia hat in einer außerordentlichen Sitzung auf Vorschlag von Gouverneur Ignazio Visco erwartungsgemäß Luigi Federico Signorini (65) zum neuen Generaldirektor der Notenbank bestimmt. Signorini, bisher stellvertretender Generaldirektor, folgt auf Daniele Franco, der von Premierminister Mario Draghi zum neuen Wirtschafts- und Finanzminister berufen worden ist. Formal muss die Ernennung Signorinis noch von Staatspräsident Sergio Mattarella bestätigt werden.

Signorini setzte sich gegen Alessandra Perrazzelli durch sowie gegen Piero Cipollone, der ebenfalls seit vielen Jahren bei der Banca d’Italia ist und in den Jahren 2018/2019 Berater des damaligen Premiers Giuseppe Conte war. Die 59-jährige Genueserin arbeitet nach einer langjährigen Karriere in der Privatwirtschaft seit 2019 bei der Notenbank.

Signorini ist nun die Nummer 2 der Notenbank. Der gebürtige Florentiner war seit 2013 stellvertretender Generaldirektor der Banca d’Italia, bei der er den größten Teil seiner Karriere absolviert hat. Nach dem Wirtschaftsstudium in seiner Heimatstadt studierte Signorini in Harvard. Von 1975 bis 1982 war er als Journalist, Lehrer und Berater tätig, bevor er 1982 zur Banca d’Italia wechselte. Dort blieb er sein ganzes Berufsleben – mit Ausnahme des Zeitraums von 1994 bis 1996, als er Berater und Redenschreiber des damaligen Premierministers Lamberto Dini war. Signorini gehört auch dem Führungsgremium der Versicherungsaufsicht Ivass an.

Der neue Generaldirektor gilt als unabhängig und kritisch, und das kostete ihn 2019 beinahe die Verlängerung seines Mandats als Vize-Generaldirektor. Wegen seiner Kritik an der von ihm als unrealistisch erachteten Haushaltspolitik der ersten Regierung Conte forderten sowohl Lega-Chef Matteo Salvini als auch der damalige Chef der 5-Sterne-Bewegung, Luigi Di Maio, seine Ablösung. Der Regierung passte seinerzeit der ganze Kurs der Notenbank, die sich gegen die geplante Ausweitung des Haushaltsdefizits sperrte, nicht. Da das Mandat von Gouverneur Visco kurz vor dem Antritt der Populistenregierung begonnen hatte und er deshalb nicht abgesetzt werden konnte, sollte Signorini den Preis für seine Kritik zahlen. Die Auseinandersetzungen um die Verlängerung von Signorinis Mandat zogen sich über mehrere Monate hin. Es war vor allem Mattarella, der sich damals für ihn einsetzte.

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