Nachruf

Stada-CFO Wolfgang Ollig gestorben

Kurz vor dem Ausbruch der Coronakrise ist Wolfgang Ollig aus Singapur zurück nach Deutschland gewechselt, um den CFO-Posten bei Stada zu übernehmen. Nun ist der Finanzchef im Alter von 54 Jahren plötzlich gestorben.

Stada-CFO Wolfgang Ollig gestorben

sar

Der Bad Vilbeler Pharmakonzern Stada trauert um seinen weltweiten Finanzchef. Wolfgang Ollig starb unerwartet im Alter von 54 Jahren. Er hinterlässt eine Frau und drei Kinder.

Ollig hatte im Februar 2020 die Verantwortung für die Finanzen des Unternehmens übernommen, das seit 2017 den Finanzinvestoren Bain und Cinven gehört. Ollig starb einem Unternehmenssprecher zufolge bei einer Radtour am Wochenende. Der Tod habe gesundheitliche Gründe gehabt, es gebe keine Fremdeinwirkung. „Wir sind schockiert und erschüttert über den Verlust von Wolfgang. Seine Expertise, Energie und sein Engagement werden uns fehlen“, erklärte Stada-CEO Peter Goldschmidt in einem am Donnerstag veröffentlichten Statement.

Ollig, der in Gesprächen blitzschnell von einem Thema zum anderen wechseln konnte, hatte vor seinem Amtsantritt in Bad Vilbel sowohl mit Private Equity als auch mit Medizinprodukten Erfahrung gesammelt. Sein vorheriger Karriereschritt war dabei für ihn und seine Familie auch persönlich ein großer: 2016 ging Ollig als Finanzvorstand der im EQT-Portfolio liegenden Sivantos-Gruppe nach Singapur. Ihn habe die Herausforderung gereizt, im Private-Equity-Umfeld zu arbeiten, erzählte er damals. In Südostasien blieb Ollig mehrere Jahre. Nach einer Fusion mit Widex firmierte Sivantos als WS Audiology, der promovierte Betriebswirt Ollig wurde nach dem Merger CFO der gemeinsamen Einheit.

Auf die Frage, was er in Singapur vermisst habe, nannte Ollig nach seiner Rückkehr einmal die vergleichsweise gute Luft in Deutschland. Olligs Wechsel zu Stada ließ damals Spekulationen aufkommen, der IPO-erfahrene Manager könnte mit Blick auf einen möglichen Börsengang geholt worden sein. Ollig, der seine Karriere bei der Unternehmensberatung McKinsey startete, war 2004 zu dem Autozulieferer Hella gewechselt und in den folgenden Jahren bis in die Geschäftsführung des Familienunternehmens aufgestiegen. 2014 brachte er Hella über Privatplatzierungen an die Börse.

Etwaige Pläne für ein Re-IPO bei der früher schon einmal börsennotierten Stada wurden angesichts der Corona-Pandemie allerdings im Keim erstickt, stattdessen musste Ollig unter Pandemie-Bedingungen eine Reihe von Zukäufen in den Pharmakonzern integrieren. Er habe „eine Schlüsselrolle beim strategischen Wachstum“ des Unternehmens gespielt, würdigte Stada den Finanzchef.

Die Aufgaben des globalen Finanzvorstands bei Stada übernimmt nun interimistisch Boris Döbler. Er kam 2019 als CFO für Europa zu dem Unternehmen und ist derzeit Group Vice President of Global Financial Planning & Analysis.