Der Oberurseler Vermögensverwalter Starcapital tauscht seinen Chef aus: Holger Gachot (60), der seit 2006 im Vorstand sitzt und das Unternehmen seit 2017 führt, zieht sich zum Jahresende aus dem operativen Geschäft zurück, wie die Gesellschaft mitgeteilt hat. An die Spitze folgt Investmentchef Manfred Schlumberger (63), der 2018 von Berenberg zu Starcapital kam.

Die Gesellschaft ist unter Druck geraten, nachdem die Schweizer Bellevue Group 2016 die Firma übernommen hatte und sich der langjährige Chef und Portfoliomanager Peter Huber daraufhin zurückzog. Wiederholt hatte Starcapital hohe Abflüsse verzeichnet, eine Abschreibung drückte die Gesellschaft im vergangenen Jahr in die Verlustzone. Zum Jahresende 2020 hatte das Unternehmen 25 Beschäftigte und ein verwaltetes Vermögen von 1,14 Mrd. Euro ausgewiesen. Mittlerweile seien die Abflüsse eingedämmt worden und für dieses Jahr sei ein positives Ergebnis absehbar, erklärte Starcapital im November.

Mit dem Chefwechsel geht eine Neuaufteilung der Verantwortung einher. Heiko Ulmer, der erst zur Jahresmitte aus den Reihen der Bellevue zum Unternehmen kam, erhält weitere Aufgaben im Vertrieb und im Marketing. Andreas Bichler, der von der 2018 übernommenen Mars Capital in das Unternehmen eintrat, wird als COO der Gesellschaft das operative Geschäft, Recht und Compliance sowie Firmenfunktionen (Corporate Functions) übernehmen. Das Fondsmanagement bleibt in den Händen Schlumbergers. Mit dem Wechsel wird Starcapital ausschließlich von Führungskräften geleitet, die gegen Ende oder nach der Ära Huber in das Unternehmen eingetreten sind. Huber arbeitet heute für die Rivalin Taunus Trust.

Allerdings wird der scheidende Gachot die Starcapital weiter beraten und unterstützen, wie André Rüegg, Aufsichtsratsvorsitzender der Starcapital und CEO der Bellevue Group, in der Mitteilung erklärte. „Holger Gachot hat wesentlich zum Aufbau von Starcapital beigetragen und war stets eine tragende Säule der Organisation. Dass er jetzt kürzertreten will, war langfristig angekündigt.“