Stefan Krause fliegt bei Start-up raus
wb – Er war Finanzvorstand von BMW und der Deutschen Bank. Jetzt war Stefan Krause auch Chief Financial Officer von Faraday Future. Denn das chinesisch-kalifornische Start-up, das Tesla Konkurrenz machen will, setzt dem Manager, der in Kürze 55 wird, den Stuhl vor die Tür. Faraday Future gehört zum Imperium des schillernden Technologiekonglomerats Leco Holding, das sich mit einer Reihe ambitionierter Projekte vor allem in Elektromobilität und autonomem Fahren verhoben hat und bei dem Investoren und Gläubiger seit geraumer Zeit die Geduld verlieren (vgl. BZ vom 13. Juli).Krause sollte dem Elektroauto-Angreifer, der mit dem Bau des schnellsten E-Fahrzeuges der Welt, das mit über 1 000 PS dem Tesla-Modell S die Rücklichter zeigen soll, als Vorstand helfen. Von drohender Zahlungsunfähigkeit ist seit längerem die Rede, von Zulieferern, die nicht bezahlt wurden, und von Investoren, die nicht einstiegen, weil CEO Jia Yueting nicht abtreten wollte.Nun ist die kurze Zeit für Krause in dem umstrittenen Start-up – er hatte erst im März angeheuert – schon wieder vorbei. Und Faraday spart nicht mit Vorwürfen an die Adresse von Krause. Faraday mit Haupteigentümer Jia Yueting wirft ihm in einer Mitteilung rechtswidriges Verhalten und Pflichtverletzung vor. Einzelheiten werden nicht genannt. Seine “fehlende Bereitschaft, sich am Erreichen der Zielsetzungen von Faraday Future zu beteiligen”, habe zu “erheblichen Schäden” für Faraday und ihre Investoren geführt. Die Gesellschaft behauptet zudem, Krause habe mit seinem Handeln innerhalb des Konzerns die Beschaffung von Finanzmitteln behindert. Der Konzern prüfe rechtliche Schritte gegen Krause.Laut “Manager Magazin” hat sich jetzt auch Krause selbst zu den Vorwürfen geäußert. Demnach seien die Vorwürfe “haltlos und verleumderisch”. Er habe am 14. Oktober von sich aus gekündigt, und das nicht aus den von Faraday Future genannten Gründen. Vielmehr seien es die chaotischen Zustände innerhalb des Konzerns, die ihn dazu bewogen hätten, dem Unternehmen den Rücken zu kehren.Mit Krause hat auch Technikchef Ulrich Kranz Faraday verlassen (müssen). Dieser war erst im Juni von BMW zu dem Tesla-Klon gewechselt. Bei dem weiß-blauen Autobauer war er für die Konzeption der i-Modellreihe verantwortlich. Für Faraday sollte er eigentlich ein Elektroauto entwickeln, das spätestens 2019 auf den Markt kommen soll.Krause gehörte dem Vorstand der Deutschen Bank seit 2008 an, schied Ende Oktober 2015 im Rahmen des großen Kehraus bei dem Finanzdienstleister aus und legte in diesem Zuge auch sein Amt als Aufsichtsratschef der Postbank nieder. Er war bei der Aufarbeitung des Libor-Skandals nach Vorwürfen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in die Kritik geraten. Krause ist seit 2016 Senior Advisor für den Private-Equity-Investor Warburg Pincus. Im Juni 2016 wurde er in den Aufsichtsrat von Rocket Internet gewählt.