Thomas Ebeling 60
jh – Thomas Ebeling hat als Vorstandsvorsitzender von ProSiebenSat.1 einen entscheidenden Fehler gemacht: Er erkannte nicht den richtigen Zeitpunkt für seinen Abschied, sondern wollte bis zu seinem 60. Geburtstag weitermachen. Dieses Alter erreicht er nun am Samstag, fast genau ein Jahr nachdem er den Medienkonzern verlassen musste.Finanziell hat sich für ihn die Zeit in Unterföhring bei München ohne Frage gelohnt. Als Abfindung erhielt er gut 7 Mill. Euro. Und 2014 hatten die Private-Equity-Gesellschaften KKR und Permira für Ebeling eine Prämie von 23,5 Mill. Euro springen lassen, als sie sich mit Gewinn von ProSiebenSat.1 verabschiedeten.Gemischt und zum Ende mit der Note ungenügend fällt dagegen die Bilanz seiner Leistung als Vorstandschef aus. 2009 kam er vom Pharmakonzern Novartis zu ProSiebenSat.1, befreite das Unternehmen von hohen Schulden, ging mit dem Kauf von Internetfirmen den Schritt ins digitale Zeitalter und führte den ehemaligen Pennystock in den Dax. 2017 sank Ebelings Stern jedoch rasend schnell. Die Werbeumsätze im klassischen Fernsehen stagnierten, die Sender verloren Marktanteile und Geschäftsprognosen stellten sich als leere Versprechen heraus. Mit der angeknacksten Glaubwürdigkeit des Unternehmens kämpft nun sein Nachfolger Max Conze.Schweren Schaden hatte der zum Ende hin angespannt und gereizt wirkende Ebeling dem Unternehmen zugefügt, als er die Stammzuschauer der Sendergruppe als “ein bisschen fettleibig und ein bisschen arm” diffamierte. Die Scherben bei den Werbekunden mussten andere im Management aufkehren.Ein Mann wie Ebeling mit einem so starken Ego wirft das nicht um. In der Jahrespressekonferenz am 22. Februar 2018, seinem letzten Arbeitstag in dem Konzern, versuchte er, sich mit einer Bilanz von 2009 bis 2017 ein Denkmal zu setzen.Als selbstständiger Berater gehört der in Hannover geborene Manager mit Wohnsitz in der Nähe von Bern einem halben Dutzend Aufsichtsräten an. Bayer ist das größte Unternehmen auf der Liste seiner Mandate. Die Verbindungen zur Private-Equity-Szene haben gehalten: Im Aufsichtsrat des Immobiliendienstleisters Apleona, der EQT gehört, ist er Vorsitzender. Zudem kontrolliert er als Mitglied das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK mit dem Gesellschafter KKR.