Thomas Radke wird Vorstandschef von Leifheit
Von Martin Dunzendorfer, FrankfurtThomas Radke (52) wird spätestens zum 1. April 2014 den Vorstandsvorsitz der Leifheit AG im rheinland- pfälzischen Nassau übernehmen. Wie der Anbieter von Haushaltsartikeln (u. a. Bodenwischer, Wäschespinnen und -ständer, Bügelbretter) weiter mitteilt, gehöre Dr. Claus-Otto Zacharias als CFO unverändert dem Vorstand an; der 59-Jährige führt seit dem Ausscheiden von Georg Thaller im Mai 2013 das Unternehmen kommissarisch alleine.Radke werde neben dem Vorstandsvorsitz die Bereiche Marketing, Entwicklung und Vertrieb verantworten. Sein genauer Eintrittstermin bei Leifheit werde nach dem Abschluss der Ausstiegsverhandlungen mit seinem derzeitigen Arbeitgeber fixiert und bekannt gegeben.Der künftige Leifheit-Chef ist seit 2011 Mitglied des Vorstands der Herlitz AG und seit diesem Jahr auch Verwaltungsratsmitglied der Pelikan Holding AG. Er habe zuvor Führungspositionen bei Carl Zeiss Vision in Aalen, Procter & Gamble/Wella in Genf und Darmstadt, bei Effem/Mars in Verden sowie bei Henkel in Barcelona, Tianjin und Düsseldorf wahrgenommen. Gemäß der Mitteilung habe Radke sich in seinem bisherigen Berufsleben einen “nachhaltigen Ruf” als profunder Kenner des Markenartikelgeschäfts erworben.Radkes derzeitiger Arbeitgeber, Herlitz, teilte mit, dass der Manager den Aufsichtsrat gebeten habe, ihn vorzeitig – nach Möglichkeit zum 31. Dezember dieses Jahres – von seinem Vorstandsmandat zu entbinden. MarkenartikelexperteHelmut Zahn, Aufsichtsratsvorsitzender von Leifheit, erklärte: “Wir haben mit Thomas Radke einen neuen Vorstandsvorsitzenden für Leifheit gewinnen können, der bei ausnahmslos renommierten internationalen Markennamen das Markenartikelgeschäft kennen und führen gelernt hat.” Zahns Nachsatz zeigt, dass der neue CEO hohen Ansprüchen gerecht werden muss: Radke bringe die besten Voraussetzungen mit, das Profil der Leifheit-Marken weiter zu schärfen und damit das erwartete Wachstum zu sichern, sagte der Oberaufseher von Leifheit. Zu langsamer UmbauIm Frühjahr war CEO Thaller “wegen unterschiedlicher Auffassungen über die zukünftige strategische Ausrichtung” aus dem Unternehmen ausgeschieden. Für Außenstehende kam der Rauswurf überraschend, hatte der damals 53-Jährige, der im November 2009 zu Leifheit gestoßen war, doch Ruhe und Kontinuität in den Konzern gebracht, nachdem Leifheit zuvor Jahre lang vor allem durch mehrere Strategieschwenks und Wechsel auf dem Chefsessel aufgefallen war. In unternehmensnahen Kreisen war es dagegen ein offenes Geheimnis, dass den Großaktionären – die Familien Schuler-Voith und Knapp-Voith halten zusammen knapp 60 % – der Umbau des Konzerns nicht schnell genug ging. Zudem sind die Fortschritte bei Produktivität und Rentabilität nicht unbedingt dem geschassten Vorstandschef zugerechnet worden. Zerrüttetes VerhältnisSchließlich galt das Verhältnis von Thaller zu Finanzchef Zacharias, dem ein – im Gegensatz zum abwägenden Thaller – forsches und forderndes Naturell nachgesagt wird, als zerrüttet. Der Aufsichtsrat stellte sich nicht nur, aber wohl auch deswegen auf die Seite von Zacharias. Diesem dankte Zahn nun im Namen des gesamten Aufsichtsrats “für sein großes Engagement, mit dem er interimistisch als Alleinvorstand die Leifheit AG mit Erfolg führt”.