Thyssenkrupp löst Stahlchef Andreas Goss ab
cru – Die Führungskrise bei Thyssenkrupp nimmt kein Ende. Thyssenkrupp-Stahlchef Andreas Goss steht nach dem Scheitern des Gemeinschaftsunternehmens mit Tata Steel vor der Ablösung. “Da das Joint Venture mit Tata Steel nicht zustande kommen kann, geht es nun darum, Thyssenkrupp Steel Europe zukunftsfähig aufzustellen”, erklärte ein Thyssenkrupp-Sprecher.”In diesem Zusammenhang werden gegenwärtig mit Herrn Goss Gespräche zur Auflösung seines Vertrags geführt”, teilte der Konzern auf Anfrage mit. Die Gespräche seien noch nicht beendet. Die Ergebnisse stünden unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gremien.Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp Steel Europe ist Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff. Die Stahlsparte, die mit 27 000 Beschäftigten rund 9 Mrd. Euro Umsatz macht, hat in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres 2018/19 einen operativen Verlust (Ebit) von 84 Mill. Euro eingefahren. Geht Goss, hat Thyssenkrupp binnen eines Jahres vier von fünf Spartenchefs ausgetauscht. Ein Nachfolger für Goss, der einen neuen Sanierungsplan umsetzen würde, steht noch nicht fest. Goss, der wie Ex-Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger von Siemens kam und vorher die Siemens-England-Geschäfte führte, hatte wegen seiner Großbritannien-Kenntnisse eigentlich Chef des Gemeinschaftsunternehmens mit Tata werden sollen. Der gebürtige Bayer war 2012 in den Vorstand von Thyssenkrupp Steel Europe aufgerückt. Der 55 Jahre alte Manager, der BWL in Regensburg studiert hat, startete seine Karriere als Finanzanalyst bei Siemens in den USA und war später Finanzchef der Postautomatisierungssparte in Konstanz, bevor er 2006 als Chief Financial Officer zu Siemens im britischen Frimley wechselte. Sparte muss saniert werdenThyssenkrupp und Tata hatten angesichts kartellrechtlicher Bedenken der EU-Kommission kürzlich auf das Stahl-Gemeinschaftsunternehmen verzichtet. Mit der nun anstehenden Sanierung rückt das deutsche Geschäft bei Thyssenkrupp Steel mit Standorten in Duisburg, Bochum, Dortmund und im Siegerland wieder in den Fokus. Bis 2022 sollen bei Thyssenkrupp 6 000 von 160 000 Arbeitsplätzen wegfallen, davon 4 000 in Deutschland und 2 000 in der Stahlsparte.