Tilman Todenhöfer 70
bl – Ganz allmählich zieht sich Tilman Todenhöfer, der am Dienstag 70 wird, aus dem aktiven Berufsleben zurück. Seinen Posten im Aufsichtsrat von Hochtief hat er gerade aufgegeben, und Ende Juli scheidet er auch aus dem Kontrollgremium der Deutschen Bank aus. Dagegen gehört der frühere stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH und Arbeitsdirektor sowie persönlich haftende Gesellschafter der Robert Bosch Industrietreuhand KG, die Bosch kontrolliert, nach wie vor dem Bosch-Aufsichtsrat an.Seine Karriere begonnen hat der gebürtige Calwer nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Tübingen und Berlin und einem Assessorexamen in Stuttgart 1972 als Leiter der Rechtsabteilung beim Telekommunikationsunternehmen Walter Rose KG in Hagen. Doch zwei Jahre später wechselte er in die Zentralabteilung Recht/Ausland bei Bosch.Schon ein Jahr später verließ er das Unternehmen wieder auf eigenen Wunsch. Der mit einer Spanierin verheiratete Vater von drei Töchtern ging nach Spanien, wo er bis 1992 als Partner der Anwaltssozietät Dr. Frühbeck und Sonderbeauftragter der Robert Bosch GmbH arbeitete. Außerdem war er bis Ende der achtziger Jahre persönlich haftender Gesellschafter des elterlichen Betriebs. Todenhöfer, der das spanische juristische Staatsexamen und eine Zulassung als spanischer Anwalt hat, ging 1992 nach Deutschland zurück und wurde zum stellvertretenden Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH ernannt. 1993 wurde er Geschäftsführer und Arbeitsdirektor, 1996 zusätzlich Kommanditist der Robert Bosch Industrietreuhand KG, der Holding der Bosch-Gruppe. Mitte 2003 ist er zu einem der beiden geschäftsführenden Gesellschafter berufen worden. Von 1999 bis 2003 war er stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der GmbH. Er galt als potenzieller Nachfolger des damaligen Bosch-Chefs Hermann Scholl. Doch dann bekam Franz Fehrenbach diesen Posten.Todenhöfer war von 2004 bis 2008 letzter Stiftungskommissar der Carl Zeiss Stiftung, Vorsitzender des Carl Zeiss Stiftungsrates sowie der Aufsichtsräte der Carl Zeiss AG und der Schott AG. Zudem war er von 2000 bis 2009 Vorsitzender des Universitätsrates der Universität Tübingen und von 1993 bis 2010 stellvertretender Vorsitzender der Internationalen Bach Akademie in Stuttgart. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen.