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Topverdiener zurrt Megadeal mit FIS fest

Von Stefan Paravicini, New York Börsen-Zeitung, 19.3.2019 Gary Norcross wird sich demnächst wohl wieder über einen üppigen Zahltag freuen können. Im Jahr 2017 lag der CEO von Fidelity National Information Systems (FIS), einem US-Anbieter von...

Topverdiener zurrt Megadeal mit FIS fest

Von Stefan Paravicini, New YorkGary Norcross wird sich demnächst wohl wieder über einen üppigen Zahltag freuen können. Im Jahr 2017 lag der CEO von Fidelity National Information Systems (FIS), einem US-Anbieter von Software und Services für die Finanzindustrie, mit einem Gehalt von 29,1 Mill. Dollar an der Spitze der bestbezahlten US-Manager in dem Sektor Software und Services. Als Begründung nannte der Konzern damals unter anderem die erfolgreiche Integration von Sungard, deren Übernahme der 52-jährige Norcross 2015 gleich im ersten Jahr an der Spitze von FIS eingefädelt hatte. Damals zahlte der Konzern mit Sitz in Jacksonville in Florida für den Wettbewerber etwas mehr als 5 Mrd. Dollar.Jetzt schickt sich FIS unter der Regie von Norcross an, den Konkurrenten Worldpay in einem mehr als 40 Mrd. Dollar schweren Deal zu übernehmen. Der FIS-Chef wird auch in der fusionierten Gesellschaft die beiden Spitzenämter als CEO und Chairman behalten, während sich Worldpay-Chef Charles Drucker als Executive Vice Chairman in die zweite Reihe stellt. Nicht auszudenken, wie das Vergütungspaket aussehen wird, das Norcross nach der erfolgreichen Integration von Worldpay einstreichen wird.Der Aufstieg an die Spitze des demnächst größten Anbieters von Software und Services für die Abwicklung von Kreditkartenzahlungen, die Verwaltung von Autokrediten oder die Früherkennung von Betrugsfällen war nicht vorgezeichnet, auch wenn die Wurzeln von Norcross ebenso wie die von FIS im US-Bundesstaat Arkansas liegen. Hier wuchs er auf einer kleinen Farm auf. Lange war er sich sicher, den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Nach dem Studium an der Universität Arkansas schloss er sich vor 30 Jahren stattdessen einer Vorgängergesellschaft von FIS an, die 1968 als Systematics gegründet wurde.In den ersten Jahren im Unternehmen war Norcross vor allem für einen Großkunden, eine Bank aus dem US-Bundesstaat Indiana, tätig, während Systematics 1990 von Alltell übernommen wurde. Sechs Jahre später wurde der Nachwuchsmanager nach Florida geschickt, wo er die Verantwortung für eine schlecht laufende Geschäftseinheit trug. Norcross schaffte den Turnaround und setzte den Aufstieg bis in die Vorstandsetage fort, während Alltel das Geschäft 2003 für etwas mehr als 1,1 Mrd. Dollar an Fidelity National Financial verkaufte. Es folgte eine Reihe von Übernahmen wie Certegy im Jahre 2006, eFunds (2007) und Metavante, während Fidelity National Financial den Spin-off auf die Gleise setzte. Seit 2015 an KonzernspitzeVor zehn Jahren wurde Norcross zum COO von FIS berufen. Ein Jahr später bekundeten Beteiligungsgesellschaften unter der Führung von Blackstone Interesse an einer Übernahme, nachdem Alltel bereits 2007 für 27 Mrd. Dollar von TPG und der Private-Equity-Sparte von Goldman Sachs übernommen und im Jahr darauf für 28 Mrd. Dollar an Verizon verkauft wurde. Im Herbst 2014 wurde Norcross schließlich zum Nachfolger von CEO Frank Martire bestimmt. Kurz darauf fädelte der neue Chef mit Sungard die bis dahin größte Übernahme des Konzerns ein. Vor knapp einem Jahr hat er auch die Rolle als Executive Chairman übernommen.