US-Pizzakette Papa John's beruft Basketball-Superstar in Board
Von Stefan Paravicini, New YorkDer krisengeplagten US-Pizzakette Papa John’s ist mit der Berufung von Shaquille O’Neal in den Aufsichtsrat ein Coup gelungen. Der ehemalige Basketball-Superstar, der während seiner aktiven Karriere unter anderem vier US-Meisterschaften in der Profiliga NBA gewonnen hat und mittlerweile auch in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame eingezogen ist, soll neben seinen unternehmerischen Erfahrungen als Besitzer von mehreren Restaurants vor allem sein positives Image und sein breites Lächeln als Botschafter für die angekratzte Marke einbringen. Außerdem will sich der 2 Meter und 16 Zentimeter große Hüne an neun Restaurants der Pizza-Kette im Großraum Atlanta beteiligen. Die Aktie von Papa John’s, die derzeit etwa 40 % unter ihrem Allzeithoch notiert, kletterte vor dem Wochenende um bis zu 6 % nach oben. Gründer kratzt am ImageDas Image von Papa John’s ist angekratzt, seit sich der Firmengründer John Schnatter im November 2017 kritisch über die Proteste von afroamerikanischen Football-Spielern der Profiliga NFL gegen Polizeigewalt und zur Reaktion der Liga auf diese Proteste geäußert hat. Kurz darauf trat er als CEO zurück. Im vergangenen Sommer wurde außerdem bekannt, dass Schnatter in einer Telefonkonferenz mit Geschäftspartnern rassistische Beleidigungen geäußert habe, worauf sich der Gründer von seinem Posten als Chairman verabschiedete. Seinen Sitz im Board hat er nicht aufgegeben.Neu in den Board eingezogen ist seither unter anderem der Chef des Hedgefonds Starboard Value, Jeffrey Smith, der 200 Mill. Dollar in die Pizzakette investiert hat. Jetzt kommt das nächste Schwergewicht, und zwar in jeder Hinsicht. “Papa John’s arbeitet an einer besseren Kultur, und ich will dabei sein, die Firma von innen heraus zu verändern”, sagt O’Neal, der als NBA-Profi fast 150 Kilogramm auf die Waage brachte. Für die ersten drei Jahre seines Engagement zahlt Papa John’s dem 47-jährigen Multimillionär 8 Mill. Dollar in bar und in eigenen Aktien.Als neues Gesicht der Marke könnte O’Neal nach Einschätzung von Beobachtern gerade bei sportbegeisterten Pizza-Freunden und in der afroamerikanischen Bevölkerung mit hohen Sympathiewerten punkten. Auch über diese Zielgruppen hinaus erreicht der 47-Jährige in den USA ähnliche Bekanntheitswerte wie die Fernsehikone Oprah Winfrey, die seit 2015 im Board von WW (ehemals Weight Watchers) sitzt, selbst bei dem Diätspezialisten investiert hat und auch in Werbespots auftritt.