Varta-Chef Herbert Schein soll bis 2026 an der Spitze bleiben
cru – Vielleicht kurz vor einer beginnenden Krise des schwäbischen Batterieherstellers Varta, der seine führende Position zu verlieren droht, wird der Vertrag des Vorstandschefs Herbert Schein ein Jahr vorzeitig um fünf Jahre bis 2026 verlängert. Das habe der Aufsichtsrat beschlossen, teilte Varta mit. Der 55-Jährige hatte das Unternehmen aus Ellwangen 2017 an die Börse zurückgeführt.”Mit Herbert Schein an der Spitze wollen wir den Wachstumskurs der Varta vorantreiben und die Organisation weiterentwickeln”, sagte der Aufsichtsratschef Michael Tojner. Unter Scheins Leitung, der seit 1991 für Varta arbeitet und 2007 Geschäftsführer wurde, sei das seit 2019 im MDax gelistete Unternehmen mit inzwischen 4 000 Beschäftigten “Innovations- und Marktführer im Bereich der kleinen Lithium-Ionen-Zellen” geworden.Tatsächlich brummt bei Varta seit geraumer Zeit das Geschäft mit kleinen, nur münzgroßen Akkus für drahtlose Kopfhörer von weltweit bekannten Firmen wie Apple, und die Produktion wird mit großen Investitionen ausgebaut. Doch das bisherige Quasimonopol auf diesem Feld scheint zusehends durch billigere chinesische Konkurrenz unter Druck zu geraten – wenn auch in Verbindung mit juristisch umstrittenen Patentverletzungen. Deshalb setzen Leerverkäufer offenbar erneut auf einen weiteren Kursverfall der im MDax notierten Varta-Aktie, und technisch ausgelöste Verkaufsorders tragen dazu bei. Am Donnerstag sank der Kurs in der ersten Handelsstunde um fast 12 %, später verringerte sich das Minus auf 5,3 % – mit 106 Euro der tiefste Stand seit drei Monaten. Damit hat sich der Börsenwert des florierenden Batteriekonzerns seit September um rund 20 % auf 4,3 Mrd. Euro verringert. Schwarze Mamba beißt zuMit einem Kurseinbruch um zeitweise 24 % hatte Varta schon im Januar für Aufsehen gesorgt. Mit einem Post in dem israelischen Investment-Blog “Seeking Alpha” hatte unter dem Pseudonym “Black Mamba” ein anonymer Händler, der allerdings selbst im Geschäft mit Leerverkäufen tätig ist, Alarm geschlagen: Große Varta-Kunden wie Sony, Jabra und Samsung setzten neuerdings auch Batterien anderer Hersteller wie der chinesischen Mic Power und Eve in bestimmten Geräten wie kabellosen Kopfhörern ein, die zuvor nur von Produkten des Ellwanger Konzerns mit Strom versorgt wurden, hieß es. Damit setzte ein Streit um Patentverstöße ein.