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Vattenfall-Manager Groebler führt künftig Salzgitter

ste - Der am Sonnabend bekannt gewordene Plan, dass der Vattenfall-Manager Gunnar Groebler am 1. Juli 2021 als Nachfolger des plangemäß in den Ruhestand wechselnden Prof. Dr. Heinz Jörg Fuhrmann (63) den Vorstandsvorsitz beim Stahlkonzern Salzgitter...

Vattenfall-Manager Groebler führt künftig Salzgitter

ste – Der am Sonnabend bekannt gewordene Plan, dass der Vattenfall-Manager Gunnar Groebler am 1. Juli 2021 als Nachfolger des plangemäß in den Ruhestand wechselnden Prof. Dr. Heinz Jörg Fuhrmann (63) den Vorstandsvorsitz beim Stahlkonzern Salzgitter übernehmen wird, hat Anleger zum Wochenauftakt kaum gerührt. Die Aktie des SDax-Unternehmens gab gegenüber Freitag um 0,3 % auf 14,29 Euro nach.Die ausgebliebenen Vorschusslorbeeren an der Börse deuten an: Groebler (48), seit 21 Jahren für das schwedische Energieunternehmen tätig und seit 2016 in der Konzernführung für das Geschäftsfeld Wind zuständig, lässt sich bei dem aktuell mit rund 859 Mill. Euro bewerteten zweitgrößten deutschen Stahlkocher unter schwierigen Konjunktur- und Branchenbedingungen auf kaum zu unterschätzende Herausforderungen ein. Die Salzgitter AG, die im Zuge der Coronakrise den Nachfrageeinbruch aus der Autoindustrie zu spüren bekommen hat und in diesem Jahr einen Vorsteuerverlust im niedrigen bis mittleren dreistelligen Mill.-Euro-Bereich (i.V.: – 253 Mill.) erwartet, leidet wie die europäische Stahlbranche unter Billigimporten aus Nicht-EU-Ländern und an Überkapazitäten. Hinzu kommen Umweltschutzauflagen und der teure Plan zum Umstieg auf eine klimafreundlichere Stahlproduktion.Wie schon im Jahr 2000, als mit Wolfgang Leese ein Konzernfremder Vorstandsvorsitzender der zwei Jahre zuvor an die Börse gekommenen Salzgitter AG wurde, rückt mit dem an der RWTH Aachen studierten Maschinenbau-Ingenieur Groebler wieder ein Externer an die Konzernspitze. Während beim Saarländer Leese jedoch langjährige Erfahrungen in der Stahlbranche gefragt waren, setzen die Eigentümer beim Wahl-Hamburger Groebler vor allem auf dessen Expertise bei erneuerbaren Energien. “Herr Groebler passt zur Strategie der Salzgitter AG”, erklärte das niedersächsische Finanzministerium. In seiner bisherigen Tätigkeit habe er wesentlich dazu beigetragen, die Erzeugung erneuerbarer Energien zu forcieren.Der Stahlkonzern, an dem das Land Niedersachsen mit 26,5 % beteiligt ist, strebt mit dem Technologiekonzept “Salcos” eine CO2-reduzierte, wasserstoffbasierte Stahlerzeugung an. Der Stahlbereich – “die DNA unseres Unternehmens”, wie der seit 2011 amtierende Vorstandschef und frühere Finanzvorstand Fuhrmann auf der Hauptversammlung im Juli unterstrich – steht nicht in Frage. Während der angeschlagene Thyssenkrupp-Konzern gerade ein Kaufangebot von Liberty Steel für seine Stahlsparte erhielt, arbeitet man bei Salzgitter mit solider Bilanz sowie einer werthaltigen Beteiligung von fast 30 % am Kupferkonzern Aurubis im Rücken an einer je hälftigen Gewichtung stahlnaher und stahlfernerer Bereiche.Auch wenn Fusionsszenarien in den vergangenen Jahren stets weniger attraktiv erschienen als der Erhalt der Eigenständigkeit, so steht man bei Salzgitter Konzepten zur Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen aufgeschlossen gegenüber – so sie den Aktionären Vorteile bieten, wie betont wird. Expertise bringt der künftige Vorstandsvorsitzende auch auf diesem Gebiet mit: Von 2008 bis 2010 leitete Groebler den M&A-Bereich von Vattenfall in Mitteleuropa.