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Verdacht der Steuerhinterziehung bei Ex-VW-Chef Winterkorn

ste - Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Braunschweig gibt es Hinweise auf ein mögliches Steuervergehen des früheren Volkswagen-Konzernchefs Martin Winterkorn. In den Ermittlungen im Zusammenhang mit den Abgasmanipulationen bei Millionen...

Verdacht der Steuerhinterziehung bei Ex-VW-Chef Winterkorn

ste – Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Braunschweig gibt es Hinweise auf ein mögliches Steuervergehen des früheren Volkswagen-Konzernchefs Martin Winterkorn. In den Ermittlungen im Zusammenhang mit den Abgasmanipulationen bei Millionen Dieselfahrzeugen hätten sich Tatsachen ergeben, die auf ein mögliches Steuervergehen hindeuten könnten, so die Behörde. Die Erkenntnisse seien an die zuständige Steuerbehörde – das Bundeszentralamt für Steuern – weitergeleitet geworden. Ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen Winterkorn wegen der etwaigen Verschiebung von Vermögen und Steuerhinterziehung werde nicht geführt, so die Staatsanwaltschaft Braunschweig. Die Umstände eines möglichen Transfers von Vermögen könnten aber eine Rolle spielen bei der Frage, ob und wann der Beschuldigte Kenntnis von den Dieselmanipulationen erhalten und eventuell darauf reagiert habe. Daher gehörten die erlangten Kenntnisse zu den Akten. Kritik übte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig daran, dass persönliche Rechte von Beschuldigten im Abgasskandal missachtet würden und Aktenbestandteile durch unbekannte Dritte ganz oder in wesentlichen Teilen an Medien weitergereicht worden seien. Die “Bild am Sonntag” hatte unter Verweis auf private Unterlagen des früheren VW-Vorstandsvorsitzenden sowie Vermerken der Behörde berichtet, die Staatsanwaltschaft ermittle gegen Winterkorn wegen des Verdachts auf Steuerstraftaten. Dabei gehe es unter anderem um Überweisungen in den vergangenen beiden Jahren von insgesamt 10 Mill. Euro auf Schweizer Konten. Der Zeitung zufolge soll laut einem Ermittlervermerk der Verdacht bestehen, im Zuge einer Schenkung an Winterkorns Ehefrau könnten Schenkungssteuern von 560 000 Euro fällig sein. Derweil prüft Winterkorns Anwalt Medienberichten zufolge juristische Schritte gegen die Staatsanwaltschaft. Der Vorwurf lautet auf Verrat von Dienstgeheimnissen. Winterkorn war im September 2015 als VW-Konzernchef zurückgetreten, als der Dieselabgasskandal in den USA aufflog. Er hat stets bestritten, von der Manipulation gewusst zu haben. Gegen den 71-Jährigen, der in München lebt, wird in Deutschland wegen des Verdachts des Betrugs und der Marktmanipulation ermittelt. In den USA ist Winterkorn angeklagt. Der Abgasskandal hat VW mehr als 25 Mrd. Euro gekostet.