Vorstandsumbau

Von Roeder verlässt Vonovia und Werhahn kommt

Die frühere Finanzchefin Helene von Roeder, heute für Technologie verantwortlich, steht vor ihrem Abschied vom Immobilienkonzern Vonovia. Vom TÜV Rheinland kommt Ruth Werhahn. Sie leitet künftig das neue Personalressort.

Von Roeder verlässt Vonovia und Werhahn kommt

Von Roeder geht, Werhahn kommt

Von Helmut Kipp, Frankfurt

Der Wohnungskonzern Vonovia gibt einen prominenten Abgang bekannt: Helene von Roeder verlässt Deutschlands größten Vermieter, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen. Die frühere Investmentbankerin gehört dem Vorstand seit Mai 2018 an. Zunächst führte sie das Finanzressort und war dann als Chief Technology Officer (CTO) für Digitalisierung und Innovation verantwortlich. Neu in das Leitungsgremium hat der Aufsichtsrat Ruth Werhahn berufen, die vom TÜV Rheinland kommt. Werhahn übernimmt nach Firmenangaben zum 1. Oktober das neu geschaffene Personalressort.

Von Roeder gehe zum 1. Juli auf eigenen Wunsch und „im besten gegenseitigen Einvernehmen“, betont Vonovia. Aufsichtsratschef Jürgen Fitschen bedauert laut der Mitteilung ihre Entscheidung. Zuerst als CFO und ab 2021 als CTO habe von Roeder maßgeblichen Anteil an der Fortentwicklung des Unternehmens. Vorstandschef Rolf Buch hebt ihre Rolle beim Zusammenschluss mit dem Immobilienkonzern Deutsche Wohnen hervor. Schließlich hat von Roeder als damalige Finanzchefin die Finanzierung dieser Großübernahme auf die Beine gestellt.

Anschließend verlor sie allerdings den CFO-Posten – gemäß Fusionsvereinbarung rückte der von Deutsche Wohnen kommende Philip Grosse an ihre Stelle. Von Roeder übernahm das neue Technologieressort. Dieser Wechsel überraschte insofern, als die CFO-Rolle mit von Roeder ideal besetzt schien. Das Finanzressort hatte die 1970 geborene Managerin von Stefan Kirsten übernommen, der heute als Verwaltungsratschef um die Rettung des schwer angeschlagenen Wohnimmobilienkonzerns Adler Group ringt.

Vonovia macht keine Angaben, wohin es die Tochter des früheren BASF-Finanzvorstands Max Dietrich Kley zieht, deren Vertrag eigentlich bis Ende 2024 lief. Sie selbst lässt lediglich wissen, dass sie sich auf die vor ihr liegende neue Herausforderung freue. Ihre Verankerung im Bank- und Finanzwesen lässt vermuten, dass Technologie und Digitalisierung nicht unbedingt bevorzugtes Terrain darstellen, wenngleich sie als studierte Astrophysikerin durchaus eine Nähe zu diesen Themen mitbringt. Buch bescheinigt ihr, als CTO insbesondere das Value-Add-Segment (Dienstleistungen) neu strukturiert und ausgerichtet zu haben.

Ihre Karriere startete von Roeder 1995 bei der Deutschen Bank in London. Von 2000 bis 2004 arbeitete sie für UBS in Frankfurt und London und wechselte dann zur Morgan Stanley Bank nach Frankfurt, wo sie zuletzt als Head of Global Capital Markets für Deutschland und Österreich dem Vorstand angehörte. Ab 2014 verantwortete sie das Geschäft der Credit Suisse in Deutschland, Österreich sowie Zentral- und Osteuropa.

Zur Berufung Werhahns sagt Aufsichtsratschef Fitschen, gerade mit Blick auf den demografischen Wandel und Fachkräftemangel sei es wichtig, die Personalfunktion auf Vorstandsebene zu stärken. Vonovia beschäftigt inzwischen 16.000 Mitarbeiter. Werhahn war seit 2018 Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin des TÜV Rheinland. Ihre Berufslaufbahn begann die Juristin im Jahr 2000 im Personalwesen der Veba AG und arbeitete dann in verschiedenen Funktionen des neu entstandenen Eon-Konzerns, unter anderem als Leiterin der Personalarbeit des Deutschlandgeschäfts.

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