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VW beurlaubt Cheflobbyisten in Affäre um Tierversuche

ste - Volkswagen zieht erste personelle Konsequenzen im Zusammenhang mit Tierversuchen, die offenbar die Unschädlichkeit von Abgasen moderner Dieselmotoren beweisen sollten und die durch den gemeinsam mit BMW, Daimler und Bosch 2007 gegründeten -...

VW beurlaubt Cheflobbyisten in Affäre um Tierversuche

ste – Volkswagen zieht erste personelle Konsequenzen im Zusammenhang mit Tierversuchen, die offenbar die Unschädlichkeit von Abgasen moderner Dieselmotoren beweisen sollten und die durch den gemeinsam mit BMW, Daimler und Bosch 2007 gegründeten – und Mitte 2017 aufgelösten – Forschungsverein EUGT finanziert wurden. Wie die Wolfsburger vier Tage nach Bekanntwerden der Vorgänge mitteilte, wurde der Leiter der Konzern-Außenbeziehungen und Nachhaltigkeit, Dr. Thomas Steg, beurlaubt. Der Generalbevollmächtigte für den Konzern werde bis zur vollständigen Aufklärung des Sachverhalts von seinen Aufgaben entbunden. Der gebürtige Braunschweiger Steg, von Oktober 2002 bis Oktober 2009 stellvertretender Sprecher der Bundesregierung in Berlin, hatte seine Aufgaben bei Volkswagen im Februar 2012 übernommen.Man sei dabei, die Arbeit der EUGT genau zu untersuchen und alle nötigen Konsequenzen daraus zu ziehen, erklärte VW-Vorstandschef Matthias Müller. Steg habe erklärt, die volle Verantwortung zu übernehmen. “Das respektiere ich.” Die Aufgaben des 57 Jahre alten Cheflobbyisten von Volkswagen soll kommissarisch Jens Hanefeld (53) übernehmen, seit 2014 im Konzern tätig und verantwortlich für Internationale und Europäische Politik.Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), für das an dem Konzern beteiligte Land im Aufsichtsrat, erklärte, die Meldungen über Tierversuche im Zusammenhang mit Dieselabgasen hätten mit Recht eine Welle der Empörung ausgelöst. Es sei richtig, dass der VW-Vorstand auch prüfe, wer für die Beauftragung der Studie verantwortlich war. Vor diesem Hintergrund sei die Beurlaubung von Steg “folgerichtig und unausweichlich”.Volkswagen-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch betonte, man werde die Vorgänge “vorbehaltlos und vollständig aufklären”. Das Präsidium des Aufsichtsrats werde sich in der kommenden Woche über den Stand der Untersuchungen informieren lassen. “Wir werden sicherstellen, dass sich derartige Vorgänge nicht wiederholen.” Der Verband der Automobilindustrie (VDA) kündigte eine Initiative zur Luftreinhaltung in Städten an. Ob es zu Diesel-Fahrverboten kommt, ist weiterhin offen.